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Sabbatical: Eine Auszeit im Job oder beim Jobwechsel – was heisst das für meinen Lebenslauf?

Einfach mal Pause machen, runterkommen und das tun, was du selbst willst. Klingt gut, oder? Umfragen zufolge haben bereits 30 Prozent der Schweizer Arbeitnehmer(innen) eine Auszeit absolviert und mehr als 70 Prozent träumen davon. Die Gründe dafür sind vielfältig. Einige möchten mehr von der Welt sehen oder einen Kindheitstraum verwirklichen, andere möchten mehr Zeit mit der Familie verbringen oder sich einfach bei einem Stellenwechsel, Karriereschritt oder dem Wechsel in eine selbständige Tätigkeit etwas gönnen. Hier erfährst du welche Möglichkeiten du für eine Auszeit hast und wie du sie in deinem Lebenslauf verpackst.

Ein Gastbeitrag von Dr. Walke, Partner und Mitgründer von Smolio

Rechtlich gesehen gibt es keinen Anspruch auf eine berufliche Auszeit

Der Begriff sabbatical geht auf das hebräische Wort schabat zurück  – “aufhören, ruhen”. Von einem Sabbatical oder einer Auszeit spricht man, wenn man sich einige Monate aus der Arbeitswelt zurückzieht. Rechtlich gesehen ist kein Arbeitgeber verpflichtet, dir eine Auszeit zu gewährleisten, du hast also keinen Anspruch darauf. Wie bekommt man also so lange frei? Da hast du zwei Möglichkeiten.

Möglichkeit 1: Auszeit im Job nehmen

Bei dem Wunsch nach einer Auszeit kommst du nicht um ein Gespräch mit deinem Chef herum, bei welchen du ihn freundlich nach der Möglichkeit eines Sabbaticals fragst. Mit ihm musst du klären, ob und für wie lange er dies unterstützt und wie dein Betrieb dies möglich machen kann. Beispielsweise indem du ergänzend zu deinem Ferienanspruch Überstunden für deine Auszeit einsetzt, unbezahlte Ferien nimmst oder Ferien über zwei oder drei Jahre ansammelst. Zwar bieten einige Grossbetriebe Sabbaticals vor allem für Kaderangestellte nach einer gewissen Beschäftigungsdauer an, aber auch in diesem Fall ist die Auszeit meistens unbezahlt, also auf eigene Rechnung.

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Möglichkeit 2: Auszeit beim Jobwechsel nehmen

Wenn du keine Auszeit im Job nehmen kannst, kannst du diese beim Jobwechsel, also zwischen zwei Jobs, einschieben. Das bedeutet, du kündigst deine Stelle und nimmst erst einige Monate später eine neue Beschäftigung an. Gewöhnlich kannst du mit deinem zukünftigen Arbeitgeber ohne Probleme ein späteres Startdatum von einigen Monaten aushandeln. So kannst du deine Auszeit in Ruhe geniessen.

So verpackst du die Auszeit in deinem Lebenslauf

Für eine mehrmonatige Auszeit zeigen viele Arbeitgeber heute Verständnis. Denn in vielen Fällen bringt dich eine Auszeit vorwärts. Sei es weil du beim Backpacking viele Menschen in anderen Ländern getroffen hast, mit ihnen (in einer Fremdsprache) gesprochen und deren Werte und Kultur kennengelernt hast. Oder du zeigst, dass du dich selbst organisieren und Verantwortung übernehmen kannst.

Wichtig ist, dass du diese im Lebenslauf transparent darstellst, sonst entsteht eine Lücke. Sei ehrlich mit deinen Angaben, denn bei einem Vorstellungsgespräch fällst du mit unwahren Aussagen bei Nachfragen rasch auf die Nase. Deine Auszeit kannst du mit Formulierungen wie beispielsweise  “Private Auszeit für Familie und Reisen” oder “Sabbatical für Reisen und persönliche Weiterbildung” erfassen.

Idealerweise beschreibst du im Lebenslauf mit ein paar Stichworten, was dich zu deiner Auszeit angetrieben hat. Beispielsweise: Asienreise zur Erweiterung meines kulturellen Horizonts. Oder Sprachaufenthalt in Südamerika. Oder Einsatz als Freiwilliger bei einem Hilfswerk. So wird aus deiner Auszeit ein Pluspunkt, weil deine Motivation, an dir zu arbeiten und dich weiterzuentwickeln, erkennbar ist.

So verkaufst du die Auszeit im Vorstellungsgespräch

Im Vorstellungsgespräch ist es vorteilhaft, wenn du Erfahrungen aus deiner Auszeit geschickt mit der jeweiligen Stelle  verbindest. Was hast du während der Auszeit gelernt, was im neuen Job nützlich ist? Das können sowohl harte Qualifikationen (wie Zertifikate, neue Fähigkeiten, Sprachkompetenzen) als auch Soft Skills sein.

Wenn du vorher lange gearbeitet hast und dann auf Reisen gegangen bist, kannst du auch argumentieren, dass du dich immer voll auf eine Sache konzentrierst. “Jetzt sind meine Batterien wieder voll und ich will mit Engagement die neue Aufgabe anpacken.” Oder du thematisiert, dass du wie sonst auch im Job Verantwortung übernommen und dich bewusst für eine Karrierepause entschieden hast, um dich beruflich neu zu orientieren.

Zusammenfassung

Rechtlich gesehen gibt es keinen Anspruch auf eine Auszeit. Diese kannst du im Job oder beim Jobwechsel nehmen. Wichtig ist, dass du diese transparent im Lebenslauf ausweist und deine Motivation für die Auszeit vermitteln kannst. Denn egal, was du während der Auszeit machst, diese entwickelt deine Fähigkeiten weiter und das kannst du im Vorstellungsgespräch gut verkaufen. Doch was bedeutet eine Auszeit für deine Vorsorge? Das findest du im nächsten Beitrag zum Thema Auszeit.

Dr. WalkeDr. Walke ist Partner und Mitgründer von Smolio. www.smolio.ch ist eine Schweizer Plattform in Finanz- und Vorsorgefragen für Privatpersonen, die  Finanzwissen und Tools für alle anbietet.

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