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Was soll denn diese Frage? So bestehst du beim Vorstellungsgespräch

„Gibt es eine Person, die Sie bewundern?“ Solche Fragen werden bei einem Interview nicht aus Boshaftigkeit gestellt. Wenn du dich in die Lage des Personalverantwortlichen versetzt, wird schnell klar, wieso nicht. Es ist unglaublich schwierig, in einem kurzen Gespräch herauszufinden, ob du zum Unternehmen passt.

Nicht alle Fragen müssen beim Vorstellungsgespräch beantwortet werden

 

Die folgenden fünf Situationen helfen dir, dich mental auf ungewöhnliche Fragen vorzubereiten:

 

1. Wartezeiten vor dem Gespräch

Du kennst das vielleicht: So ein Vorstellungsgespräch ist ohnehin schon eine Stresssituation. Unbekannter Ort, unbekannte Menschen, unbekannte Ereignisse. Ob dich der Recruiter bewusst oder unbewusst warten lässt, ist egal. Denn nun geht es darum, diesen zusätzlichen Stressfaktor zu reduzieren.

Das kannst du tun: Ruhe bewahren. In Gedanken noch einmal die Informationen über die Firma durchgehen, an einen positiven Ausgang des Gesprächs denken, nicht verunsichern lassen. Dauert die Wartezeit jedoch länger als 15 Minuten, solltest du dich höflich nach den Gründen erkundigen.

2. Mehrmaliges Nachhaken

„Erzählen Sie mir etwas über sich“, lautet häufig der Einstieg ins Vorstellungsgespräch. Während du berichtest, wirst du langsam zuversichtlicher und fühlst dich wohler in der Situation. Versuche jetzt cool zu bleiben, falls der Recruiter bei einem Thema mehrmals nachhakt. Die Gründe können verschieden sein: Vielleicht versucht er, dich bewusst in eine Stresssituation zu bringen oder er hat wirklich nicht ganz verstanden, wovon du sprichst.

Das kannst du tun: Zunächst einmal ist es wichtig, dass du bei dieser Frage nicht einfach nur deinen Lebenslauf herunterratterst. Sieh diesen Teil des Job-Interviews viel mehr als kurze Selbstpräsentation an. Gehe in maximal zwei bis drei Minuten auf deine markantesten Stationen ein, verbinde sie miteinander und begründe sie. Lass dich auf keinen Fall verunsichern. Wenn der Personaler tiefer bohrt und öfters nachfragt, versuche in anderen Worten, das bereits Geschilderte zu umschreiben. Diese Situation kannst du gut vorab mit einem Bekannten üben.

3. Fiktive Situationen

Das Gespräch lief bis jetzt gut, du konntest dich von deiner besten Seite präsentieren. Nun wird dir eine fiktive Situation aus dem beruflichen Alltag geschildert. „Was tun Sie als nächstes?“ Hier möchte der Personaler feststellen, ob du dich in die beschriebene Lage versetzen kannst, ob du verstanden hast, worum es geht und wie du handeln würdest.

Das kannst du tun: Lass dir Zeit – Schnelligkeit ist bei solchen Fragen zweitrangig. Wiederhole als erstes die wichtigsten Punkte der Situation. Zum einen beweist du dadurch, dass du die Lage verstanden hast. Zum anderen gibt dir die Analyse etwas Zeit, um an nächste Schritte zu denken.
Hier ein Beispiel aus einem Gespräch der Stelle „Direktionsassistentin“: „Stellen Sie sich vor, Sie sind gerade am Arbeitsplatz und drucken vertrauliche Unterlagen für Ihren Vorgesetzten aus – diese braucht er morgen. Er sitzt zurzeit in einem anderen wichtigen Meeting. Plötzlich erhalten Sie eine E-Mail Ihres Vorgesetzten, er brauche dringend zehn Kopien der Powerpoint Präsentation für die jetzige Sitzung, da der Beamer ausgefallen ist. Sofort brechen Sie den momentanen Druckvorgang ab, senden den neuen Druckauftrag, aber der Drucker pfeift – Papierstau! Was machen Sie?“

  1. Situationsanalyse: Vertrauliche Dokumente liegen beim Drucker liegen, Chef braucht zehn Kopien einer anderen Präsentation, Drucker Papierstau
  2. Priorisieren! Was erledigst du zuerst? Eine mögliche Vorgehensweise wäre: Vertrauliche Dokumente in deine Schublade legen, einen Ersatzdrucker suchen, die zehn Kopien drucken und in die Sitzung bringen. Danach kannst du dich um den Papierstau kümmern.

4. Der Klassiker: Stärken und Schwächen

Sie gehört zu den Standardfragen der Recruiter: „Was sind Ihre Stärken und Schwächen?“ Im Grunde eine legitime Frage, trotzdem kannst du ins Fettnäpfchen treten. Etwa, wenn du zu dick aufträgst oder vorgibst, unfehlbar zu sein.

Das kannst du tun: Wähle sowohl bei den Stärken als auch bei den Schwächen den goldenen Mittelweg. Relativiere Soft-Skill-Schwächen durch Formulierungen wie „Ich bin gelegentlich etwas zu …“. Vermeide abgedroschene Phrasen wie „Ich bin ungeduldig“ oder „Ich neige zu Perfektionismus“. Begründe deine Stärken, indem du noch einmal auf deine Berufserfahrung, Ausbildung, Weiterbildungen oder Hobbys verweist.

5. Kuriose Fragen

Gäbe es ein Buch mit dem Titel „Kuriose Fragen – so verunsichern Sie Ihre Kandidaten“, dann würden solche wie diese wohl mehrere Kapitel einnehmen: Wen bewundern Sie? Wie viele Velos gibt es in der Stadt Zürich? Wie bekommst du einen Elefanten in den Kühlschrank? Das Repertoire ist hier beinahe unerschöpflich.

Das kannst du tun: Auch hier gilt: ruhig bleiben und die Sache analytisch und logisch angehen. Manche Fragen sind einfach zu beantworten. Den Elefanten stellst du zum Beispiel in den Kühlschrank, indem du die Tür öffnest und ihn hineinstellst. Folgt dann dieselbe Frage mit einer Giraffe, musst du den Elefanten natürlich vorher herausnehmen. Und bei den Velos? Bleibe ruhig und sage bestimmt: „Wenn ich jetzt ein Smartphone als Hilfe benützen könnte, könnte ich eine Schätzung der Velo-Population abgeben.“ Wenn du angeben sollst, welche Person du bewunderst, ist es zweitrangig für wen du dich entscheidest. Dein Gegenüber ist viel mehr daran interessiert, wieso du dich für diese Person entschieden hast. (z. B. bei einer Stelle als Graphic Designer: „Ich bewundere Sterne-Koch XY, weil seine Gerichte kleine Kunstwerke sind.“)Ruhe und Zuversicht sind der Schlüssel zum Erfolg. Bei kuriosen Fragen punktest du mit Kreativität, Schlagfertigkeit und analytischem Denken.

Hier kannst du dich auch auf klassische Fragen vorbereiten mit den fünf Fragen, die am häufigsten gestellt werden.

Was du sonst noch für dein Vorstellungsgespräch wissen solltest. Gut vorbereitet ins Vorstellungsgespräch!

(Bild: Aleksandra Jankovic, Stocksy)

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