Fortbildungsveranstaltung zum Thema Ethik

Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde (KESB) Luzern-Land

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  • Publication date:

    18 January 2024
  • Workload:

    100%
  • Contract type:

    Unlimited employment
  • Place of work:

    Luzern

Fortbildungsveranstaltung zum Thema Ethik

Fortbildungsveranstaltung
zum Thema Ethik
KESB Luzern-Land
21. und 26.09.2017
Christa Bot
christa.bot@gmx.ch
www.christabot.com
Programm
1.
Einen Menschen als Beistand zu begleiten heisst . 2.
Im Spannungsfeld: Respektierung des persönlichen Willens der betreuten Person (Autonomie) und deren objektiven Interessenwahrung (Fürsorge). 3.
Abgrenzung im allgemeinen und Abgrenzung als Privatbeistand; Schwierigkeiten des Innehabens einer Doppelrolle 4.
Eigene Ansichten und individuelle Lebensgestaltung der betreuten Person
5.
Konflikte: erkennen, benennen und auflösen Über diese Fähigkeiten verfügen Sie Sozial- und Selbstkompetenz:
- Selbstständigkeit, Verantwortungsbewusstsein, Verbindlichkeit, Positive Lebenseinstellung, tolerantes Menschenbild, Lebenserfahrung, Einfühlungsvermögen, Fähigkeit zur Selbstkritik, Wahrung innerer Distanz, Zugang zu Menschen in verschiedenen Lebenssituationen, Ausdauer, Zuverlässigkeit, Offenheit für Neues, gewandter Umgang mit Behörden und Ämter, Verhandlungsgeschick und Verschwiegenheit. Administrative und organisatorische Fähigkeiten:
- Grundkenntnisse in Zahlungsverkehr und Buchhaltung, gute Deutschkenntnisse in Wort und Schrift, PC- Anwenderkenntnisse (Word und Excel), Sorgfalt und Genauigkeit. Zudem:
- Bereitschaft, sich mehrere Jahre zu verpflichten (mindestens 4 Jahre).Guter Leumund (Strafregister- und Betreibungsregisterauszug) sowie Bescheinigung, dass keine erwachsenenschutzrechtliche Massnahme besteht. Einen Menschen als Beistand zu begleiten heisst . Bitte tauschen Sie sich mit Ihren Sitznachbarn zu zweit oder dritt darüber aus, was das für Sie heisst. ca. für 5 Min. Unterteilung zwischen:
Funktion/Rolle (Offizielle Ernennung, Eltern, Geschwister, Vermittler, Buchhalter, Sozialarbeiter, Psychologe, Klagemauer, etc.) Rahmen (3 Std. Zeitaufwand pro Woche, Spesenentschädigung, Aufwandsentschädigung, Zusammenarbeit mit KESB Bereich Fachstelle PriMa, Gefühle (eine Freude, eine Bereicherung, eine Belastung, einen Ärger, etc.) Haltung / welche Werte liegen zugrunde (Gewissenhaftigkeit, eine Bürgerpflicht, weil es mir gut geht, eine Verwandtenpflicht, etc.) Notizen auf Flipchart.
Liste Gefühle / Liste der Werte Grundsatz
Das Entstehen einer guten Beziehung zwischen der betreuten Person und den PriMa (= Private Mandatsträger) ist einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren für eine Massnahmenführung durch PriMa. Kurze Geschichte über den Streit der Sonne und des Windes. Klientenwohl als Massstab (Warum geht es überhaupt?) - Die Beiständin / der Beistand erfüllt die Aufgabe im Interesse der betroffenen Person, nimmt, auf deren Meinung Rücksicht und achtet deren Willen, das Leben entsprechend ihren Fähigkeiten und nach ihren Wünschen und Vorstellungen zu gestalten. - Zwangsläufig befindet sich eine Mandatsträgerin oder ein Mandatsträger häufig in einem Spannungsfeld zwischen Respektierung des persönlichen Willens der betreuten Person (Autonomie) und deren objektiven Interessenwahrung (Fürsorge). Durch eine permanente Rechtsgüterabwägung ist sie/er bestrebt, den Ansprüchen Rechnung zu tragen
vier Prinzipien der biomedizinischen Ethik

  • Dieser Ansatz stellt einen wichtigen Orientierungsrahmen dar.
  • Das Prinzip des Wohltuns und
  • Das Prinzip des Nichtschadens
  • Das Prinzip des Respekts vor der Autonomie des Patienten
  • Das Prinzip der Gerechtigkeit gilt zwar als ein klassischer Grundsatz
der Ethik, kann jedoch nicht immer berücksichtigt werden (Verteilergerechtigkeit, Zufallsfaktor, etc.). Aufgaben der KESB und der PriMa
  • Sensibilisierung für besondere Themen (Datenschutz).
  • Transparenz, Qualitätsstandards, aktive Kommunikation und
Auseinandersetzungsfähigkeit. - Umsetzung allgemeiner moralischer Werte: Menschenwürde, Autonomie, Verantwortung, Fürsorge, Vertrauen und der spezifischen Werte der jeweiligen Einrichtung (Begleitung der Einführung von Leitsätzen).
  • Verbindlichkeit, Zugehörigkeitsgefühl, Identifikation
  • Vorschriften, Gesetze, Anweisungen sind nötig, wichtig und sinnvoll. Damit sie
funktionieren, braucht es die richtige Grundhaltung. Wirkungsziele
  • Rechtliche Vertretung und Durchsetzung von Rechtsansprüchen
  • Vermögenssorge und Existenzsicherung
  • Personensorge / Persönliche Betreuung / Ressourcen orientierte
Entwicklung / Autonomie
- Akzeptanz im Umfeld Wohnen und Gesundheit Spannungsfeld zwischen Klient - PriMa - KESB Unterschiedliche Interessen treffen aufeinander:
- Für den Klienten steht in der Regel eine Hilfestellung unter Wahrung seiner Würde und personalen Selbstbestimmung im Vordergrund. - Für die KESB ist die Effektivität ihres professionellen Bemühens im Sinne eines bestmöglichen Behandlungsergebnisses handlungsleitend. - Die Institution steht dabei in einer komplexen Abhängigkeit von den Leistungserbringern der verschiedenen Berufsgruppen sowie den gesellschaftlichen Strukturen und politischen, gesetzlichen und ökonomischen Voraussetzungen und Rahmenbedingungen.
Unterscheidung zwischen wichtig und wesentlich Hilfreiche Überlegungen.
- Welche Werte sind mir wichtig? Welche Werte entsprechen meinem Wesen? - Welche Werte sind vermutlich meinem Klienten wichtig? Welche Werte entsprechen
vermutlich seinem Wesen?
In Lebensfeldern, in welchen wir unsere wesentlichen Werte nicht wiederfinden, werden wir uns auf Dauer nicht "beheimatet" fühlen. Das wird eher auf unbewusster Ebene entschieden. Und wo wir uns nicht wohl fühlen oder keine Resonanz erfahren, werden wir uns nicht längerfristig investieren. Liste Werte / Liste Gefühle (3 Werte hervorheben) Unterscheidung zwischen wichtig und wesentlich Meist wird danach gefragt, welche Werte für einem wichtig sind. Dagegen ist nichts einzuwenden. Bei der anstehenden Auseinandersetzung mit den eigenen Werten wird jedoch bewusst danach gefragt, welche Werte dem eigenen Wesen entsprechen. Das ist ein Unterschied. Zum Beispiel kann der Wert "Pünktlichkeit" wichtig sein, jedoch nicht dem eigenen Wesen entsprechen. Dann wird man sich speziell Mühe geben müssen, nicht zu oft zu spät zu kommen. Oder der Wert "Wahrheit" entspricht dem eigenen Wesen, das bedeutet, dass man sich u.a. auch schwer tut mit "sozialen" Lügen, was einem vielleicht immer wieder in unangenehme Situationen bringt und man eigentlich den Wert "Wahrheit um jeden Preis" auch nicht als sinnvoll einschätzt. Aber vom eigenen Naturell her kann man nicht anders, als seine persönliche Meinung "ungeschminkt" zu äussern. Warum über Werte nachdenken?
Werte und Normen unterliegen gesellschaftspolitischen Einflüssen und finden auch Einzug in die Kodizes der einzelnen (Berufs)Gruppen und Vereinigungen. Die möglichst saubere Benennung der involvierten konkurrierenden Werte und Normen festigt einerseits das entsprechende moralische Wissen und schärft andererseits die Sensibilität für die ethischen Fragen. Der Perspektivenwechsel ermöglicht es, Empathie für die Motive und Moralitäten der jeweils Beteiligten anzuregen, zu vertiefen, zu festigen. Der Blick auf die Situation und die Sinnführung der Betroffenen im moralischen Konflikt heizt immer wieder die Frage an, worum es im Leben wirklich geht. Der Abgleich mit den geltenden Regeln schafft Gespür für die Handlungsspielräume. Warum über Werte nachdenken?
Die Diskussion um die bestmögliche Handlungsoption wiederum trainiert die kommunikative Kompetenz und wirft zugleich die Lernenden auf die entscheidende Frage zurück, welche Handlungen sie zu verantworten bereit sind.
Ethisches Lernen ist also ein "ganzheitliches Lernen" im besten Sinne, weil Wissen, Wahrnehmung, Haltung und Handlung gleichermaßen angefragt und trainiert werden. Ethisches Lernen ersetzt nicht die Fachlichkeit in den Beziehungsberufen. Aber in der gegenwärtigen Epoche der Werte-Pluralität kann Fachlichkeit erst im guten Sinne wirksam werden, wenn die Handelnden begründen und aushandeln können, wohin sie als Ärztinnen und Pfleger, als Lehrerinnen und Sozialarbeiter, als Therapeutinnen und Seelsorger (Freiwilliger in diesen Bereichen) unterwegs sind, und wie sich ihr aktuelles Handeln in diesen Horizont einfügt. Unter dieser Perspektive werden viele gerne bereit sein, sich einem ethischen Diskurs zu stellen, weil sie nicht befürchten müssen, mit moralischen Argumenten in ihrem Handeln eingeschränkt zu werden, sondern eine Chance erhalten, dem eigentlichen Kern ihres Beziehungshandelns neu Raum verschaffen zu können.
Ethische Konflikte entstehen, wenn - die Erwartungen (Vorgaben) von aussen mit der persönlichen Wertehaltung nicht übereinstimmen.
  • das Gefühl, dass irgend etwas nicht gut läuft, auftritt.
  • trotz dem Einhalten von Vorschriften und Regeln, Zweifel entstehen,
ob das Richtige getan wird.
Eigene Ansichten und individuelle Lebensgestaltung der betreuten Person
  • Unstimmigkeit zwischen "Behandlung" und Klientenwillen
  • z.B. ein Patient, der Hilfe braucht, aber es nicht zulässt oder
aggressiv wird.
Beispiele aus Ihrem Alltag (2er Gespräch) Wo haben Sie schon festgestellt, dass der Klient sich etwas anderes vorgestellt hatte, als das möglich war? Beispiele von ethischen Fragestellungen Wertepaare:
- Grosses Engagement/Überengagement versus Autonomie der betreuten Person (Professionelle muss Klient schützen) - Eigene Ansichten (Macht) versus individuelle Lebensgestaltung der betreuten Person (Identität)
- Transparenz und Aufklärung über mögliche Risiken, Nebenwirkungen und Probleme (Nocebo-Effekte) versus Benennen der Chancen und Möglichkeiten (Placebo-Effekt) Dilemma
Unter dieser Prämisse ist für die aufklärenden Ärztinnen und Ärzte der ethische Konflikt vorprogrammiert: einerseits müssen sie die möglichen Nebenwirkungen deutlich benennen, andererseits treten diese aber häufiger und manchmal sogar erst dadurch auf, dass über sie gesprochen wurde. Durch das Wissen um Negativsuggestionen und Nocebo - Effekte können diese jedoch besser vermieden werden. Angesichts der enormen Wirkung von Worten, auch und vor allem in der Medizin, geht es aus ethischer Sicht um ihren wohlüberlegten Einsatz zum Wohle des Patienten.
Was begünstigt Konflikte?
Was sind mögliche Konfliktthemen? - Unrealistische Erwartungen begünstigen Konflikte - sonst werden die Situationen einfach als "Arbeitspunkte" wahrgenommen. - Missverständnisse - zuerst einmal nicht von einen "bösen Willen" ausgehen, sondern den "guten Grund" zu erkennen versuchen. Meist liegt ein Informationsmangel vor.
  • Mangelnde soziale Kompetenzen
  • Mangelnde Ressourcen
  • Unklare Strukturen/Zuständigkeiten/Auftragsbeschreibung
  • Schwieriges Umfeld (Verwandte, etc.) Hier geht es um das Erkennen und Benennen. Wenn etwas in Worte gefasst werden kann, kann damit umgegangen werden.
Der Gewinn für alle aus Konflikten - eine hilfreiche Grundhaltung
  • Bewältigte Konflikte sind ein Qualitätsgewinn.
  • Möglichst schon bei ersten Anzeichen reagieren, dann kann eher ein grösserer
Schaden verhindert werden.
  • Lerneffekt für alle.
  • Jeder gemeinsam überwundene Konflikt stärkt die Beziehung unter den
Beteiligten, die Beteiligten und die Organisation. - Vergessen Sie die Dokumentation nicht - dadurch gewinnt das erfolgreiche Lösen von Schwierigkeiten an positiver Bedeutung. - Eine Organisation ohne Konflikte, ist erstarrt. Wann ist es nicht ein ethisches Problem?
  • Bei mangelnder Information.
  • Bei Zuständigkeitsunklarheiten.
  • Bei Konflikten, die die Person mit sich austrägt.
  • Unvereinbare Erwartungen oder Interessen.
  • Bei zwischenmenschlichen Spannungen (persönliche
Sympathie/Antipathie)
Kommunikationswege - Kommunikationsstile - Denken Sie immer daran, dass der Andere Recht haben könnte - dann haben Sie die optimale Grundhaltung für jede Kommunikation.
  • Reden Sie offen über Grenzen/Limmiten/Dilemmas.
  • Fragen Sie mehr, als dass Sie Anweisungen geben.
  • Wann per Telefon, Mail, Post oder im persönlichen Gespräch?
  • Achten Sie auf den Gebrauch der Sprache. Welche Bilder erzeugen Sie?
  • Versuchen Sie die Sprache des Gegenübers zu sprechen.
Erwartungen, Bedürfnisse, Ressourcenrealität im Helfersystem Leitideen und Spannungsfelder:
  • Zu hohe Erwartungen des Gesetzgebers
  • Zu hohe Erwartungen der Betroffenen
  • Zu hohe Erwartungen an die Organisation Beobachtungen aus dem Praxisalltag:
  • Aufgabenteilung der KESB und mandatsführende Person bei der Umwandlung
  • Unterschiedliche Beurteilung der Hilfsbedürftigkeit
  • Unterschiedliche Interpretation der Massnahmen und deren Auswirkung im Einzelnen
(Begleiten, Vertreten, Mitwirken)
  • Interdisziplinarität
  • Erwartungen und Ressourcenrealität
  • Begrenztheit der Entwicklungsfähigkeit des Klienten
KESCHA Anlaufstelle Kinder- und Erwachsenenschutz www.kescha.ch
-
Gutes tun -
tut gut.
Weiterentwicklung und das gute Leben finden wir nicht dort, wo alles vordefiniert und festgeschrieben ist,
nicht dort wo jemand "Recht hat" oder über Expertenwissen verfügt.
Antworten finden wir
durch die gemeinsame Suche
nach dem Sinn unserer Handlungen - begründet und verantwortungsvoll. Christa Bot

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