Portrait d'entreprise
Die Stadtoase oder der Verein für Volksgesundheit Zürich VGZ ist ursprünglich das Produkt einer facettenreichen «Zurück zur Natur»-Bewegung, welche das Ziel hatte, dass die Menschen zu einer gesunden Lebensweise zurückkehren sollten. Gegründet wurde der VGZ 1891 als Naturheilverein Zürich NVZ.
Vor dem Hintergrund der heutigen grossen Aktualität des Themas ist es erstaunlich festzustellen, dass die Wurzeln dieser Bewegungen sich bereits im modernen Bürgertum des 19. Jahrhunderts verorten lassen. Damals im Zentrum und am Anfang standen die Vegetarier – damals noch Vegetarianer genannt, welche Teil einer Lebensreformbewegung wurden. Und so war es nicht erstaunlich, dass unter den Gründungsmitgliedern des NVZ auch Personen aus dem Vegetarianer-Umfeld führend mit dabei waren.
Von den einzelnen Reformbewegungen sind in der Geschichte des VGZ Elemente der Naturheilkunde, der Freikörperkultur, der Ernährungsreform und der Lebensreform enthalten. Die verschiedenen Bewegungen haben sich dann in den 1910er und 20er-Jahren vor allem in den Städten – besonders herauszuheben dabei Berlin – rasch entwickelt. In der Schweiz eines der bekannteren Gebilde war die lebensreformerische Künstlerbewegung auf dem Monte Verità im Tessin – und anscheinend gab es auch Verbindungen seitens VGZ zum Monte Veritá.
In einer launigen Notiz in der Zürcher Wochen-Chronik ist im August 1906 zur geplanten Erweiterung erfahren:
«Der Naturheilverein Zürich hat soeben … noch eine Parzelle Land zu seinem Licht-, Luft- und Sonnenbad am Zürichberg hinzugekauft… Dafür hat dann Zürich die Ehre, ein Musteretablissement zu besitzen, das mit seinen Bauten und Schrebergärten seinesgleichen sucht in weiten Landen...»
Die NZZ schrieb in ihrem Bericht vom 3. November 2010 über den Baukultur-Band zu den Zürcher Quartieren Fluntern und Oberstrass:
«Noch bevor die begüterten Zürcher den Zürichberg als Wohnsitz entdeckten, zog es nach 1900 die Lebensreformer in die gesunde Höhenluft. Der Naturarzt Max Bircher-Benner eröffnete das Sanatorium «Lebendige Kraft», der Zürcher Frauenverein gründete das alkoholfreie Kurhaus, und der «Naturheilverein Zürich» widmete sich auf einem riesigen Areal dem Kult von Licht, Luft und Sonne.»
Im «Spezialinventar Bäder Städtische Badeanstalten im kommunalen Inventar 2001» des Amtes für Städtebau, Archäologie und Denkmalpflege erfährt man:
«Das Areal des ältesten Luft- und Sonnbades Zürichs liegt am südwestlichen Abhang des Zürichberges auf einem reich begrünten Hochplateau, mitten in einem Villenquartier zwischen Tobelhofstrasse und Krähbühlweg… Der in Zürich neu gegründete Naturheilverein Zürich erstellte 1901 ein erstes Luft- und Sonnenbad auf einer kleinen Wiese. 1906 kaufte der Zürcher Naturheilverein das bis anhin gepachtete Land und erstellte 1909 das Luft- und Sonnenbad am Zürichberg. Die Anlage ist in ein Männer- und Frauenabteil getrennt, mit gedeckten Wandelhallen, Duschräumen, Sitzbadewannen, Ruhe- und Liegeräumen sowie zahlreichen Pritschen ausgestattet. Zur sportlichen Ertüchtigung gab es Turngeräte. Neben einer gemeinsamen Spielwiese gehörten auch Schrebergärten zum Konzept. Diese Idee prägte die Entwicklung der gesamten Badekultur massgebend. Die Sonnenterassen in den Zürcher Bädern gehen auf das Luft- und Sonnenbad am Zürichberg zurück... Es ist ein wichtiger Zeuge für die Entwicklungsgeschichte der Badeanstalten.»
Der VGZ hat sich in seiner Geschichte energisch für die verschiedenen Anliegen der gesunden Lebensweise eingesetzt. Sein Luft- und Sonnenbad, in Verbindung mit den Schrebergärten und Sportangeboten hatte eine grosse Anziehungskraft. So weist die Besucherstatistik beispielweise für den Juli August 1933 exakt 15´976 Besucherinnen und Besucher aus. Nicht selten standen an sonnigen Tagen die Leute beim damaligen Eingang an der Tobelhofstrasse Schlange.
Man organisierte ein intensives Referatswesen zu Themen wie : «Heilung chronischer Krankheiten durch das Naturheilverfahren» oder «Praktischer Kurs für Gesundheits- und Krankenpflege nach der Naturheilkunde».
Zum Teil traten prominente Fachpersonen und Referenten aus der jeweiligen Zeit an den gut besuchten (bis über 400 Hörerinnen und Hörer) Veranstaltungen auf – so unter anderem auch der heute noch recht bekannte Dr. Bircher-Benner von der damals benachbarten Klinik.
Darüber hinaus engagierte sich der VGZ stark in gesundheitspolitischen Fragen, führte einen eigenen Buchverlag, gab verschiedene Zeitschriften heraus – unter anderem bspw. eine mit dem etwas sperrigen Titel: «Neuer Landbau: im Dienste der Volksgesundheit – Monatszeitschrift für fortschrittliche Bauern, Gärtner und Konsumenten» und er setzte sich, zusammen mit dem Zoo Zürich, auch für eine Verlängerung der Tramlinie 6 von der Kirche Fluntern bis in den Zoo hinauf ein.
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