Doktorandenstelle in Raumplanung für inklusive landwirtschaftliche Flächennutzung (80%)
Lausanne
Auf einen Blick
- Veröffentlicht:10 Oktober 2025
- Pensum:80%
- Arbeitsort:Lausanne
Einleitung
Die UNIL ist eine führende internationale Lehr- und Forschungseinrichtung mit über 5.000 Mitarbeitenden und 17.000 Studierenden, verteilt auf den Campus Dorigny, CHUV und Epalinges. Als Arbeitgeber fördert die UNIL Exzellenz, individuelle Anerkennung und Verantwortung.
Präsentation
Das Institut für Geographie und Nachhaltigkeit (IGD) sucht zur Besetzung eine Doktorandenstelle in Raumplanung für inklusive landwirtschaftliche Flächennutzung (80%). Diese Stelle wird von Assistenzprofessorin Gabriela Debrunner am IGD betreut.
Das IGD ist eine interdisziplinäre Gemeinschaft von etwa 130 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die in den Bereichen Geographie und Nachhaltigkeit tätig sind. Mit 24 Professoren und Dozenten sowie mehr als 60 Doktoranden und Postdocs bietet die Abteilung ein lebendiges, anregendes Umfeld für Spitzenforschung. Es werden regelmäßig Vortragsreihen und renommierte Gastforscher aus aller Welt veranstaltet.
Stelleninformationen
Beginn: 1. Januar 2026 (oder nach Vereinbarung)
Vertragsdauer: 1 Jahr, verlängerbar 2 x 2 Jahre, maximal 5 Jahre
Beschäftigungsgrad: 80%
Arbeitsort: Universität Lausanne, Institut für Geographie und Nachhaltigkeit, Géopolis, Lausanne, Schweiz
Ihre Aufgaben
Angesichts der rasch wachsenden städtischen Siedlungen und der steigenden Nahrungsmittelnachfrage steht die Schweiz unter zunehmendem Druck auf ihren Agrarsektor. Diese Belastungen wurden durch die COVID-19-Pandemie und Lebensstiltrends, die die heimische Nahrungsmittelautarkie betonen, weiter verstärkt. Zudem haben energiebezogene Krisen und Störungen im globalen Versand und Handel die Bedeutung der Stärkung der heimischen Nahrungsmittelproduktion weiter erhöht.
Gleichzeitig hat die bevorstehende zweite Revision des Schweizerischen Raumplanungsgesetzes (RPG)—die die Siedlungsentwicklung ausserhalb der Bauzonen betrifft—erneut Aufmerksamkeit auf Konflikte bei der landwirtschaftlichen Flächennutzung gelenkt. Es entstehen zunehmend Spannungen zwischen landwirtschaftlichen und geschützten Landschaften einerseits und Wohnbedürfnissen andererseits. Ein zentrales Thema ist, inwieweit landwirtschaftliche Flächen für Wohnzwecke genutzt werden dürfen, beispielsweise als Unterkünfte für saisonale Arbeitskräfte, traditionelle Rustico-Häuser, Zweitwohnungen oder Kurzzeitvermietungen wie AirBnB.
Obwohl die erste Revision des RPG ausdrücklich den Schutz landwirtschaftlicher Flächen und die Förderung kompakter und verdichteter Siedlungsstrukturen zum Ziel hatte, gibt es Anzeichen für eine schrittweise Erosion dieser politischen Ziele. Dieser Trend ist besonders in kleineren Schweizer Gemeinden (sowohl städtisch als auch ländlich) sichtbar, wo landwirtschaftliche Lobbygruppen und Grundeigentümer starken rechtlichen und politischen Einfluss haben.
Im Einzelnen lassen sich laufende Spannungen in der schweizerischen landwirtschaftlichen Raumplanung in mehreren Bereichen beobachten:
• Wohnen vs. landwirtschaftliche Flächennutzung: Aus raumplanerischer Sicht, in welchem Umfang darf Wohnen in landwirtschaftlichen Zonen erlaubt sein? Welche Wohnformen sind politisch akzeptiert und mit welchen Qualitätsstandards?
• (Temporäres) Wohnen für saisonale landwirtschaftliche Arbeitskräfte: Wer wohnt in landwirtschaftlichen Zonen und wie ist diese Nutzung (noch) mit landwirtschaftlicher Flächennutzung und Produktion verbunden? Wie werden saisonale Arbeitskräfte in der Schweiz untergebracht und welche lokalen und gemeinschaftsbasierten Unterstützungsmechanismen existieren?
• Schweizerische landwirtschaftliche Arbeitsmigration: Wie sind die gelebten Erfahrungen saisonaler Arbeitskräfte, sowohl in der Schweiz als auch in ihren Herkunftsländern? Wie gestalten sich ihr Alltag in der Schweiz, wie entwickelt und entfaltet er sich?
• Städtische landwirtschaftliche Gemeingüter und Bio-Labels: Welche lokalen Initiativen gibt es, die ausschließende oder nicht nachhaltige Praktiken—sowohl in der landwirtschaftlichen Produktion als auch entlang der Wertschöpfungskette—infrage stellen? Wie vergleichen sich Zertifizierungssysteme wie Bio Suisse oder Max Havelaar mit anderen Formen der schweizerischen landwirtschaftlichen Produktion?
Dieses Promotionsprojekt untersucht hochpolitische und räumlich relevante Fragen der Flächennutzung, mit Schwerpunkt auf der Schweiz und verfolgt zugleich Migrationsverläufe saisonaler landwirtschaftlicher Arbeitskräfte in Osteuropa. Es verwendet eine Reihe qualitativer Methoden, darunter Experten- und explorative Interviews, Fokusgruppen und historische Dokumentenanalyse sowie innovative Ansätze wie Body Mapping, GIS-basierte qualitative Erhebungen, Audio-Tagebücher, Wohnbiografien und ethnografische Porträts, um komplexe sozial-räumliche Dynamiken zu erfassen.
Die erfolgreiche Kandidatin/der erfolgreiche Kandidat wird mindestens die Hälfte ihrer/seiner Zeit der Promotionsforschung widmen, während der Rest die Assistenzprofessorin Gabriela Debrunner bei Forschung und Lehre in Raumplanung, Wohnen, Stadtstudien und Geographie unterstützt.
Ihre Interessen und Qualifikationen
Sie sind daran interessiert, die Herausforderungen und Komplexitäten der Raumplanung, des Wohnens und der territorialen Entwicklung zu erforschen. Getrieben von Neugier und einer offenen Haltung möchten Sie die sozial-politischen Dynamiken verstehen, die die Flächennutzungsentwicklung für inklusives Wohnen im Agrarsektor beeinflussen.
Sie verfügen über einen Hintergrund in Stadt- und Planungswissenschaften, Humangeographie (oder Äquivalent) und haben Interesse an vergleichenden Ansätzen. Gemischte methodische Fähigkeiten, die sowohl quantitative als auch qualitative sozialwissenschaftliche Methoden (z.B. Interviewtechniken, Umfragen, geospatiale Datenanalyse) umfassen, sind willkommen. Gute Kenntnisse in Englisch und Französisch werden erwartet.
Fachliche Kenntnisse (Masterabschluss oder Äquivalent)
Master in Raum- und/oder Stadtplanung, Humangeographie, Stadtstudien, Politikwissenschaft, Stadtsoziologie oder ähnlichem.
Was die Stelle Ihnen bietet
Die Universität Lausanne, Institut für Geographie und Nachhaltigkeit, bietet ein anregendes Arbeitsumfeld und eine Atmosphäre mit engagierter Unterstützung für die Entwicklung einer akademischen Karriere. Mitglieder unseres Instituts werden Teil internationaler Netzwerke und profitieren von Möglichkeiten, an Konferenzen und Workshops weltweit teilzunehmen.
Kontakt für weitere Informationen
Assistenzprofessorin Gabriela Debrunner ( Gabriela.Debrunner@unil.ch )
Ihre Bewerbung
Bewerbungsschluss: 31.10.2025
Bitte reichen Sie die folgenden Dokumente ausschließlich im PDF-Format über die Karriereseite der Universität Lausanne ein:
• Motivationsschreiben (maximal 1-1 ½ Seiten)
• Vollständiger Lebenslauf (maximal 3 Seiten)
• Ein kurzer Vorschlag (2-3 Seiten) für die Doktoratsforschung, der speziell mit der Stellenbeschreibung verknüpft ist: Planung für inklusive landwirtschaftliche Flächennutzung
• Scans von Universitätsabschlüssen und Kursnoten
• Ihre vollständige Masterarbeit
• Ein Forschungspapier, falls vorhanden
Nur Bewerbungen, die über die Karriereseite eingereicht werden, werden berücksichtigt.
Zusätzliche Informationen
Die UNIL verpflichtet sich zu:
• Gleichstellung, Vielfalt und Inklusion innerhalb ihrer Gemeinschaft;
• Sicherstellung eines offenen und respektvollen Umfelds, das persönliche Entwicklung fördert;
• Angebot von Arbeitsbedingungen, die eine Balance zwischen Beruf und Privatleben ermöglichen;
• Unterstützung von Nachwuchswissenschaftlern.