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6 Tipps: So wirst du eine verlässliche Unterstützung für Menschen aus der LGBTQ+-Community in deinem Arbeitsumfeld

Ein inklusives Arbeitsumfeld, in dem sich alle wertgeschätzt und respektiert fühlen, ist von grosser Bedeutung. Es stärkt das Wohlbefinden jeder einzelnen Person, sorgt für motivierte Teams und präsentiert das Unternehmen als innovativ. Doch leider ist dies noch keine Selbstverständlichkeit. Vor allem LGBTQ+-Personen sind von Diskriminierung betroffen. Als Verbündete:r kannst du viel dazu beitragen, dass sich das ändert. Sicherlich ist dies nicht immer leicht und Fettnäpfchen stehen überall. Lass dich davon nicht entmutigen. Jeder noch so kleine Schritt zählt. Doch wie gehst du smart an die Sache heran? Hilfreiche Tipps findest du hier. Sie sind konkret und arbeitstauglich, damit du dich für deine LGBTQ+-Kolleg:innen starkmachst. Bist du bereit? Jede:r kann etwas zu einem Plus an Toleranz beitragen!

Was ist ein Ally?

Weisst du, was ein Ally ist? Ein Ally ist das englische Wort für Verbündete:r. In diesem Zusammenhang ist damit eine Person gemeint, die selbst nicht Teil der LGBTQ+-Community ist, sich aber solidarisch zeigt und sich für die Rechte und Gleichberechtigung von LGBTQ+-Menschen einsetzt. Allys hinterfragen ihre eigenen Privilegien, informieren sich über die Herausforderungen der LGBTQ+-Community und nutzen ihre Stimme, um Diskriminierung entgegenzutreten und Akzeptanz zu fördern. Sie sind wichtige Unterstützer:innen im Kampf gegen Homophobie und Transphobie. Sie tragen entscheidend dazu bei, eine inklusive Gesellschaft zu schaffen. In dieser führen alle Menschen ein selbstbestimmtes Leben nach allen Regeln der Gleichberechtigung. Dabei ist unwichtig, welche sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität sie haben.

Warum es wichtig ist, sich als Ally zu engagieren

LGBTQ+-Arbeitnehmer:innen erfahren auch heute noch oft Diskriminierung am Arbeitsplatz. Häufig sind es abwertende Blicke oder sogenannte «Witze». Auch die Falschnennung des Pronomens oder sogar offene Anfeindungen sind keine Seltenheit. Stell dir vor, du erlebst solche Mikroaggressionen täglich. Ständig musst du abwägen, ob und wem du dich anvertraust. Vielleicht verstellst du dich sogar, was dich erschöpft und isoliert. Ohne Zweifel ist dies ein Arbeitsalltag, den niemand verdient hat.

Genau deshalb ist es wichtig, dass wir als Kolleg:innen solidarisch an der Seite der LGBTQ+-Community stehen. Unser Rückhalt signalisiert: «Du bist nicht allein. Ich sehe dich und wertschätze dich so, wie du bist.» Wir können dazu beitragen, dass sich alle sicher und zugehörig fühlen. Damit schaffst du letztendlich eine Kultur, von der das ganze Unternehmen profitiert. Studien zeigen: Dort, wo Diversität gelebt wird, sind Mitarbeiter:innen zufriedener, kreativer und bleiben dem Arbeitgeber länger treu. Ein starkes Argument, um sich als Ally zu engagieren.

Tipp 1: Informiere dich und bleib neugierig

Der erste Schritt, um ein:e gute:r Verbündete:r zu sein, ist es, dich mit LGBTQ+-Themen vertraut zu machen. Hab keine Sorge, denn niemand erwartet, dass du über Nacht alles weisst. Es hilft ungemein, wenn du die Grundbegriffe und -konzepte rund um sexuelle und geschlechtliche Vielfalt verstehst. Zum Glück gibt es dafür zahlreiche interessante Ressourcen:

  • Sachbücher und Romane
  • Filme und Serien
  • Podcasts und Social-Media-Accounts

Scheue dich nicht, mit deinen LGBTQ+-Kolleg:innen ins Gespräch zu kommen. Indem du ehrliches Interesse zeigst, respektvolle Fragen stellst und zuhörst, erweiterst du deinen Horizont. Erwarte dabei aber nicht, dass sie dich über alles aufklären. Das ist nicht ihre Aufgabe. Ferner ist zu bedenken, dass jeder Mensch anders ist. Mit dieser Haltung der Offenheit und Achtsamkeit findest du einen guten Weg, Wissen und Verständnis zu vertiefen.

Tipp 2: Benutze eine inklusive Sprache

«Es sind nur Worte», heisst es manchmal. Doch Sprache prägt unser Denken, schafft Realitäten und signalisiert, wer dazugehört und wer ausgegrenzt wird. Brauchst du ein Beispiel? Sicherlich ist dir bewusst, dass beim Wort «Weib» heutzutage eine andere Bedeutung mitschwingt als beim Wort «Frau». Wie wichtig Sprache ist, siehst du deutlich daran.

Umso wichtiger ist es, dass wir eine wertschätzende, diskriminierungsfreie Sprache wählen. Das beginnt schon bei Stellenausschreibungen und Berufsbezeichnungen. Geschlechtsneutrale Formulierungen wie «Pflegefachkraft» statt «Krankenschwester» sind inklusiver. Ratsam ist ausserdem, Annahmen über Beziehungen und Familienkonstellationen zu vermeiden. Besser sind neutrale Begriffe wie «Partner:in».

Ganz besonders wichtig: Respektiere die Pronomen deiner Mitmenschen. Wenn Kai als «er» angesprochen werden möchte und Mara mit «they», dann mache das genau so. Im ersten Schritt ist dies ungewohnt, aber das legt sich rasch. Machst du einen Fehler, sei nicht zu hart zu dir. Solange du dazulernen möchtest, ist alles gut. Möchtest du dich bei der Person dafür entschuldigen, tue dies. Es ist nur wichtig, diese Entschuldigung ernst zu meinen und sich zu verbessern.

Tipp 3: Setze dich aktiv für Diversität ein

Eine Regenbogenfahne am PC reicht nicht aus. Echte Verbundenheit bedeutet, sich ausdauernd und auf vielen Ebenen für Chancengleichheit einzusetzen. Wie wäre es, deine Führungskraft auf die Idee eines LGBTQ+-Netzwerks im Unternehmen anzusprechen? Eine weitere Option ist, Diversity-Trainings und Awareness-Kampagnen anzuregen.

Ganz alltagspraktisch kannst du als Ally durch kleine Gesten Solidarität zeigen: Trage einen Regenbogen-Pin oder mache mit einer bunten Tasse mit Regenbogen dein Ally-Sein sichtbar. Das signalisiert allen: «Bei mir bist du sicher und akzeptiert.» Fast noch wichtiger ist, nicht zu schweigen, wenn du LGBTQ+-feindliche Sprüche oder Handlungen beobachtest. Es liegt an dir, klar Haltung zu zeigen und die Betroffenen zu unterstützen. Bei Bedarf hilft dir sicherlich auch die Personalabteilung. Mit Zivilcourage, Fingerspitzengefühl und guten Argumenten trägst du mit dazu bei, Vorurteile und Diskriminierung Schritt für Schritt abzubauen.

Tipp 4: Sei ein:e aufmerksame:r Zuhörer:in

Manchmal ist gar nicht viel Aktionismus nötig. Eines der wertvollsten Dinge, die du für deine LGBTQ+-Kolleg:innen tun kannst, ist präsent zu sein. Am besten ist es, durch dein Verhalten zu signalisieren: «Ich bin offen und einfühlsam, du kannst mit allem zu mir kommen.» Und wenn sich dir jemand anvertraut, ist aufmerksames Zuhören gefragt. Es ist wichtig, dein Gegenüber ausreden zu lassen und seine geschilderten Gefühle und Gedanken ernst zu nehmen.

Dein Verständnis und deine Empathie sind wertvoll. Mindestens genauso wichtig ist es, die Gesprächsinhalte unbedingt für sich zu behalten. Diskretion ist das oberste Gebot. Oft sind Ratschläge gar nicht gefragt. Auch musst du nicht zum Seelsorger:innen-Ersatz werden. Mit dieser Haltung der Präsenz, Verschwiegenheit und Achtsamkeit bist du die beste Vertrauens- und Ansprechperson.

Tipp 5: Nutze deine Privilegien als Verbündete:r

Als cis-hetero Person und damit als Mensch, der sich dem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht zugehörig fühlt und heterosexuell ist, hast du in vielen Bereichen Privilegien. Das bedeutet nicht, dass dein Leben per se einfach ist. Jedoch ist es Fakt, dass du dir über alltägliche Aspekte vermutlich weniger Gedanken machst. Dazu gehören unter anderem, ob du aufgrund deiner Identität akzeptiert, gehört und ernst genommen wirst. Dieses Privileg bringt Verantwortung mit sich. Du hast dadurch eine wichtige Stimme, die gehört wird. Ihren Einfluss nutzt du optimal, um Sichtbarkeit für LGBTQ+-Themen zu schaffen!

In der Praxis gelingt dir das einfacher und müheloser als vermutlich erwartet. So kannst du unter anderem deine Pronomen in der E-Mail-Signatur angeben. Hier ein Beispiel:

  • Max Mustermann
  • Projektmanager:in
  • Firma XY
  • max.mustermann@firma-xy.ch
  • Pronomen: er/ihm

Eine weitere Möglichkeit ist, deine Pronomen in deinen Social-Media-Profilen aufzuführen. Somit zeigst du, dass dies normal ist. Wenn du ein wenig Zeit aufbringen kannst, dann werde Teil einer LGBTQ+-Gruppe. So stärkst du ihre Stimme. Wichtig hierbei ist, die Betroffenen nicht zu übertönen. Mit Massnahmen wie diesen setzt du deine Privilegien gewinnbringend für alle ein.

Tipp 6: Bleib dran und sei ein Vorbild

Zu guter Letzt: Echte Verbundenheit ist kein Sprint, sondern stellt einen Marathon dar. Du wirst auf deinem Weg sicherlich auch Fehler machen, was menschlich und völlig okay ist. Entscheidend ist, reflektiert zu bleiben und dazuzulernen. Lass dich auch von Rückschlägen nicht entmutigen. Veränderungen brauchen einen langen Atem.

Gerade bei Niederlagen und Gegenwind ist es nicht leicht, die Zuversicht und den Enthusiasmus zu behalten. Besonders in diesen Momenten sind sie jedoch elementar wichtig und stecken sogar andere an. Lebe deinen Kolleg:innen vor, dass der Einsatz für Vielfalt bereichernd und sinnstiftend ist. Indem du andere dazu inspirierst, Inklusion zu leben, schaffst du eine neue Gemeinschaft am Arbeitsplatz.

Gemeinsam für ein wertschätzendes Miteinander

Es gibt unzählige Möglichkeiten, wie du als Ally einen Unterschied machst. Ganz gleich, ob du lernst, hörst, sprichst, handelst, teilst oder vorangehst: Jeder Beitrag zählt und jeder noch so kleine Schritt bringt uns einer Gesellschaft näher, in der alle gleichermassen wertgeschätzt werden.

Bist du noch skeptisch? Umso wichtiger ist dann, bewusst Inklusion zu leben. Du wirst merken, dass es dich selbst zufriedener und produktiver werden lässt. Allein das dürfte Motivation genug sein, ein Ally zu werden.

 

Das Bild oben wurde von unserem Designer mithilfe eines KI-Tools erstellt. 🧑‍🎨 🤖

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