Job Coach > Eltern als Angestellte: Stark, vielseitig, unterschätzt.

Eltern als Angestellte: Stark, vielseitig, unterschätzt.

Viele Eltern jonglieren täglich zwischen Kita, Kalender und Kundentermin – und fragen sich dabei oft: Wie soll das alles zusammenpassen? Wie soll ich das alles schaffen?
Die Wahrheit ist: Es passt oft nicht. Zumindest nicht einfach so. 

Viele Unternehmen haben noch Luft nach oben, wenn es um echte Vereinbarkeit geht. 

Aber: Wer diesen Spagat täglich aufs Neue schafft, bringt Fähigkeiten mit, die für jedes Team ein Gewinn sind. Eltern sind starke Mitarbeitende mit einem ganz besonderen Set an Kompetenzen. 

Warum Eltern wertvolle Angestellte sind 

1. Effizient und fokussiert 

Eltern wissen: Zeit ist knapp. Sie lernen, Prioritäten zu setzen und Aufgaben konzentriert anzugehen – ohne Umwege, ohne Spielraum für Zeitverschwendung. 

2. Verantwortung ist Alltag 

Wer Verantwortung für ein Kind übernimmt, trägt sie auch im Job. Eltern denken mit, handeln vorausschauend und übernehmen Aufgaben zuverlässig – oft ganz selbstverständlich. 

3. Starke soziale Fähigkeiten 

Empathie, Geduld, Zuhören, Konflikte lösen – all das gehört zum Familienalltag. Und genau diese Fähigkeiten machen Eltern zu wertvollen Teamplayer:innen und oft auch zu verständnisvollen Führungskräften. 

4. Multitasking mit Verstand 

Windeln wechseln, Telefonkonferenz, Wochenplan – Eltern jonglieren vieles parallel. Dabei lernen sie, flexibel zu bleiben und schnell zu reagieren, wenn Pläne sich ändern. 

5. Motivation mit Sinn 

Für viele Eltern ist der Job nicht nur ein Job. Es geht um Sicherheit, Vorbildfunktion, Selbstverwirklichung – und darum, zu zeigen: Familie und Beruf müssen sich nicht ausschliessen.

6. Treue lohnt sich 

Wer einen Arbeitgeber findet, der Vereinbarkeit wirklich lebt, bleibt oft lange. Viele Eltern sind loyal, engagiert – und geben gerne zurück, was sie selbst erfahren. 

Was gute Arbeitgeber heute möglich machen

Nicht alle Arbeitgeber sind familienfreundlich. Und die Unterschiede sind gross. Wer weiss, worauf man achten kann, erkennt schnell: Hier geht wirklich was. 

Flexibel arbeiten – statt zwischen den Stühlen

Teilzeit, Gleitzeit, Homeoffice oder Jobsharing – viele Firmen haben heute verstanden, dass starre Arbeitszeiten nicht mehr in den Alltag von Eltern passen. Gute Arbeitgeber sprechen offen über Modelle, die Raum lassen: für Kita-Zeiten, Care-Arbeit, Elterngespräche oder einfach für Erschöpfung. 

Tipp: Sprich im Gespräch offen über deine Bedürfnisse. Wer flexibel ist, sagt das meistens auch klar. 

Kinderbetreuung muss kein Privatproblem sein

Einige Unternehmen beteiligen sich finanziell an Betreuungskosten, bieten Kita-Plätze oder arbeiten mit externen Partnern zusammen. Andere setzen auf pragmatische Lösungen wie Notfallbetreuung oder Bringzeit-Puffer im Kalender. 

Wenn ein Unternehmen sagt: „Familie gehört zum Leben dazu“ – schau hin, ob sich das im Angebot zeigt. 

Kultur schlägt Policy

Ein Familienleitbild auf der Website ist nett. Aber entscheidend ist: Wie wird geführt? Dürfen Eltern auch mal sagen „Ich kann heute nicht länger bleiben“ – ohne schlechtes Gewissen? Wird Care-Arbeit ernst genommen – auch bei Vätern? Wie reagieren Führungskräfte, wenn Kinder krank sind? 

Das erfährst du manchmal schneller im Teamgespräch als im offiziellen Teil des Recruitings. 

Elternzeit – für alle Geschlechter

Vaterschaftsurlaub ist längst gesetzlich geregelt – aber manche Firmen bieten deutlich mehr. 16 Wochen Elternzeit, individuell planbar, auch für Väter? Gibt’s. Wer Vereinbarkeit ernst meint, denkt an beide Elternteile. 

Achte in Stellenanzeigen auf Begriffe wie „gleichberechtigte Elternzeit“, „Work-Life-Balance“ oder „Betreuungsaufgaben.“ Sie deuten auf ein modernes Verständnis hin. 

Benefits, die wirklich helfen

Ob Elternnetzwerke, finanzielle Boni zur Geburt, Unterstützung beim Wiedereinstieg oder einfach Verständnis für Alltagshürden: Gute Arbeitgeber denken über klassische Benefits hinaus – und orientieren sich an dem, was Eltern wirklich brauchen. 

Wie erkenne ich wirklich familienfreundliche Arbeitgeber? 

Nicht jede Stellenanzeige zeigt auf den ersten Blick, ob das Unternehmen wirklich familienfreundlich ist und Verständnis für Eltern aufbringt. Aber es gibt klare Hinweise – und ein paar gute Fragen, die du im Gespräch stellen kannst. 

Achte auf diese Signale in der Stellenanzeige

Manche Unternehmen machen es dir leicht: Sie schreiben offen über Benefits, Flexibilität und Elternzeit. Achte zum Beispiel auf Formulierungen wie: 

  • „Flexible Arbeitszeiten / Teilzeit möglich“ 
  • „Elternzeit für beide Elternteile“ 
  • „Homeoffice & hybride Modelle“ 
  • „Unterstützung bei der Kinderbetreuung“ 

Oder: Erwähnt das Unternehmen Gleichstellung, Vielfalt oder Vereinbarkeit als Teil seiner Kultur? Das ist oft ein gutes Zeichen. 

Check das Unternehmensprofil

Auf jobs.ch findest du auf den Firmenprofilen häufig: 

  • Informationen zu Benefits 
  • Arbeitgeberbewertungen 
  • Hinweise zu Work-Life-Balance 

Tipp: Recherchiere auch, wie andere Mitarbeitende über Flexibilität, Führung und Umgang mit Familie sprechen – das ist oft ehrlicher als der Karrierebereich auf der Firmenwebsite. 

Frag im Gespräch – professionell und selbstbewusst

Es ist völlig legitim, im Vorstellungsgespräch deine Bedürfnisse anzusprechen. Gute Unternehmen erwarten das sogar. Du könntest zum Beispiel fragen: 

  • „Wie steht Ihr Unternehmen zu Teilzeitmodellen – auch in verantwortungsvollen Rollen?“ 
  • „Wie flexibel sind die Arbeitszeiten im Alltag?“ 

Solche Fragen zeigen: Du bist engagiert, strukturiert – und suchst einen Arbeitsplatz, der langfristig passt. 

Labels, die Orientierung geben

Viele Unternehmen betonen heute, dass ihnen Vereinbarkeit wichtig ist. Aber wie kannst du erkennen, ob das mehr ist als nur ein schöner Satz auf der Website? Genau hier kommen Labels und Auszeichnungen ins Spiel. 

Sie zeigen: Dieses Unternehmen wurde geprüft – und zwar nicht nur von sich selbst. 

Familie UND Beruf – das Schweizer Label

Das Label „Familie UND Beruf“ wird in mehreren Kantonen (z. B. Zürich, Aargau, Bern) vergeben – und zeichnet Unternehmen aus, die sich aktiv und strukturiert für Familienfreundlichkeit einsetzen. 

Was steckt dahinter? 

  • Das Unternehmen wurde nach klaren Kriterien geprüft. 
  • Dazu gehören: Arbeitszeitmodelle, Elternzeit, Kultur, Führung, Wiedereinstieg. 
  • Es gibt regelmässige Re-Zertifizierungen, um Fortschritte zu messen. 

Gut zu wissen: Viele zertifizierte Unternehmen listen das Label auf ihrer Karriereseite oder in Stellenanzeigen. 

Great Place to Work – mit Familienfokus

„Great Place to Work“ ist ein internationales Label für Arbeitgeberqualität. Es basiert stark auf Mitarbeiterbefragungen – also auf dem, was intern tatsächlich gelebt wird. 

Einige Unternehmen lassen sich dabei explizit zum Thema „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“ bewerten. 

Was heisst das für dich? 

  • Die Zertifizierung zeigt, dass Mitarbeitende ihrem Arbeitgeber vertrauen. 
  • Wenn das Thema Vereinbarkeit Teil der Bewertung ist, spricht das für ein echtes Commitment. 

Hinweis: Du findest oft eine offizielle Platzierung („Top Arbeitgeber Schweiz“) – oder spezielle Artikel, die auf den Familienfokus eingehen. 

Weitere Siegel & Initiativen (regional & branchenspezifisch)

Es gibt auch kleinere, spezialisierte Labels – zum Beispiel: 

  • KMU Familienfreundlich (in gewissen Kantonen) 
  • We Pay Fair (wenn faire Löhne mit Vereinbarkeit verknüpft sind) 
  • Branchenlösungen, z. B. im Gesundheitswesen, in Bildung oder Verwaltung 

Wenn ein Unternehmen sich hier engagiert, findest du oft Hinweise im Karrierebereich, auf Social Media oder direkt in der Stellenausschreibung. 

Vereinbarkeit sollte kein Privileg sein. Sondern Standard. 

Und du hast das Recht, nach einem Job zu suchen, der zu deinem Leben passt – nicht umgekehrt. 

Die Realität ist oft fordernd. Aber genau deshalb braucht es Arbeitgeber, die zuhören, mitdenken und mitziehen. Die verstehen: Eltern sind keine Kompromisslösung. Sie sind eine Bereicherung. 

Du bist nicht zu anspruchsvoll. Du bist realistisch. 

Was Eltern brauchen 

  • Flexibilität, die mehr ist als ein Buzzword. 
  • Verständnis, wenn das Leben dazwischenfunkt. 
  • Entwicklungsmöglichkeiten – auch mit 80 % Pensum. 
  • Führung, die Familienalltag kennt und respektiert. 

Und vor allem: Du darfst dich für dich entscheiden. 

Bleib dran. Bleib sichtbar. Bleib du. 

Gute Arbeitgeber suchen genau Menschen wie dich: Organisiert. Verlässlich. Klar. Flexibel. Menschlich.
Kurz: Eltern eben. 

Ja, auch wir nutzen unter anderem die Unterstützung von KI, um euch relevante und spannende Inhalte zu bieten.

Suchst du einen Arbeitgeber, der Vereinbarkeit wirklich lebt? Auf jobs.ch, findest du täglich neue Stellenanzeigen familienfreundlicher Arbeitgeber – viele davon mit Flexibilität, die zu deinem Leben passt.

Jetzt umschauen

Ähnliche Beiträge

Warum hat mir das niemand vorher gesagt? Wahrheiten für berufstätige Eltern
Die Mental Load arbeitender Eltern