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Ferien gegen Burnout: Warum Pausen unverzichtbar sind

Warum wir über Ferien sprechen müssen: Auf einen Blick 

  • Viele Menschen fühlen sich im Arbeitsalltag dauerhaft unter Druck – oft fehlen genau die Pausen, die helfen könnten. Wer keine Erholungsphasen hat, läuft Gefahr, sich dauerhaft erschöpft zu fühlen. 
  • Ferien können hier gezielt gegensteuern. Gemäss Art. 329c Abs. 1 OR muss der Arbeitgeber sicherstellen, dass mindestens zwei Ferienwochen pro Jahr am Stück bezogen werden können.  
  • Entscheidend ist, wie wir unsere freie Zeit gestalten. Wer bewusst Pause macht, schützt nicht nur seine Gesundheit, sondern gewinnt auch Motivation, Konzentration und neue Energie. 
  • Ferien sind keine Unterbrechung – sie sind ein wichtiger Teil langfristiger Stärke. 

Kennst du das Gefühl, wenn alles zu viel wird? Termine, Bewerbungen, Erwartungen – im Kopf rattert’s, der Schlaf wird leichter, und selbst kleine Aufgaben fühlen sich plötzlich riesig an. In einer Arbeitswelt, die oft von Tempo und Druck geprägt ist, geraten Pausen schnell in Vergessenheit. 

Dabei sind sie genau das, was wir brauchen. Ferien sind kein Luxus, sondern ein echtes Schutzschild – besonders, wenn es darum geht, Burnout vorzubeugen. Wer regelmässig abschaltet, schützt nicht nur seine Gesundheit, sondern gewinnt auch neue Energie und Klarheit für den Alltag. 

Warum das so ist – und wie du Ferien für dich sinnvoll nutzen kannst – erfährst du in diesem Artikel. 

Was ist Burnout – und warum betrifft es immer mehr Menschen?

Burnout ist mehr als nur „erschöpft sein“. Es ist ein Zustand tiefer körperlicher und emotionaler Erschöpfung – oft begleitet von Schlafproblemen, innerer Leere und dem Gefühl, nichts mehr richtig zu schaffen. Viele Betroffene verlieren die Freude an Dingen, die ihnen früher wichtig waren, und zweifeln an sich selbst. 

In der Schweiz ist diese Belastung weit verbreitet. Laut dem Job-Stress-Index 2022 von Gesundheitsförderung Schweiz fühlt sich jede dritte erwerbstätige Person gestresst. Rund ein Viertel weist sogar gesundheitlich kritische Erschöpfungssymptome auf. Besonders betroffen sind Menschen in unsicheren oder fordernden Lebensphasen – junge Erwachsene und Menschen in beruflichen Umbruchphasen – wie zum Beispiel Jobsuchende. Wer sich ständig neu beweisen muss oder mit Zukunftsängsten kämpft, läuft schneller Gefahr, auszubrennen. 

Auch in unserem Wohlfühl-Persönlichkeitstest haben wir herausgefunden, dass sich 20 % der Teilnehmenden leer und ausgebrannt fühlen. 

Burnout kommt nicht von einem Tag auf den anderen – es entwickelt sich schleichend. Umso wichtiger ist es, rechtzeitig gegenzusteuern. Ferien und bewusste Pausen sind dabei ein wirksamer Schutz. 

Warum Ferien mehr sind als nur freihaben

Ferien sind nicht nur eine willkommene Auszeit – sie sind ein wichtiger Schutzfaktor für unsere psychische Gesundheit. Wer sich regelmässig Erholungsphasen gönnt, senkt das Risiko für chronischen Stress und Burnout deutlich. 

Gemäss Art. 329c Abs. 1 OR muss der Arbeitgeber sicherstellen, dass mindestens zwei Ferienwochen pro Jahr am Stück bezogen werden können. Das Ziel ist die Erholung. Die Ferien dürfen in der Regel nicht komplett zerstückelt werden – aber: Mit Einverständnis der Arbeitnehmerin oder des Arbeitnehmers kann auch eine andere Regelung getroffen werden. 

Studien zeigen: Ferien wirken präventiv

Laut einer Metaanalyse der University of Tampere (Finnland) verbessert bereits ein einwöchiger Urlaub das Wohlbefinden messbar. Insbesondere sinken Stresslevel, Erschöpfung und depressive Symptome – wenn auch temporär. Entscheidend ist, wie bewusst wir unsere Auszeit gestalten. 

Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) betont in ihrer Burnout-Klassifikation (ICD-11), dass chronischer Stress ohne Erholungsmöglichkeit eine zentrale Ursache für das Ausbrennen ist. Ferien bieten genau diesen nötigen Abstand zum Arbeitsalltag – und damit Raum für Regeneration. 

Erholung mit Langzeitwirkung – wenn wir abschalten

Ein zentrales Kriterium für die Erholung ist das sogenannte psychologische Detachment – also die Fähigkeit, in der Freizeit nicht an die Arbeit zu denken. Forschende der Universität Zürich fanden heraus, dass dieser mentale Abstand besonders wichtig ist, um neue Energie zu tanken. 

So wirken Ferien am besten: Tipps für echte Erholung 

Wie erholsam Ferien sind, hängt stark davon ab, wie wir sie gestalten. Damit Ferien wirklich helfen, Stress abzubauen und neue Energie zu tanken, kommt es auf das Wie an – das zeigt die Forschung ganz klar. 

  1. Abschalten – auch mental

Der wichtigste Erholungsfaktor heisst psychological detachment – also: sich gedanklich von der Arbeit lösen. Wer auch in Gedanken in Meetings steckt, erholt sich kaum.
Laut Prof. Dr. Sabine Sonnentag von der Universität Mannheim fördert diese gedankliche Distanz die Regeneration, Schlafqualität und das langfristige Wohlbefinden. 

📌 Tipp: Handy und Arbeitsmails bewusst abschalten – idealerweise gleich ab dem ersten Ferientag. Kommuniziere das auch klar in deiner Abwesenheitsmail und erwähne den oder die Stellvertreter:in. 

  1. Ausreichend Zeit einplanen

Erholung braucht Zeit. Studien zeigen: Erst ab dem vierten Ferientag beginnt das Stresslevel spürbar zu sinken. Ideal sind zwei Wochen, aber auch eine gut genutzte Woche kann viel bewirken. 

  1. Etwas tun, das wirklich gut tut

Ob Wandern, Lesen oder Nichtstun – wichtig ist, dass du autonom entscheidest, wie du deine Zeit gestaltest. Aktivitäten, die Spass machen und dich herausfordern, steigern das Energielevel messbar (siehe z. B. Sonnentag & Fritz, 2007, Journal of Applied Psychology). 

📌 Tipp: Plane keine To-do-lastigen Ferien – sondern Raum für Freude und Leichtigkeit. 

  1. Nach den Ferien bewusst wieder einsteigen

Die positiven Effekte von Ferien klingen oft innerhalb weniger Tage ab – besonders, wenn der Arbeitsstart hektisch ist. Laut Studien hilft ein sanfter Übergang, z. B. ein freier Montag nach dem Urlaub oder ein ruhiger Start mit Pendenzen-Checkliste. Blockiere dir doch auch einen Slot im Kalender für die Abarbeitung deiner Mails. 

Ferien sind kein Luxus – sondern notwendig

In einer Arbeitswelt, die immer schneller und anspruchsvoller wird, sind Ferien oft mehr als nur willkommen – sie sind notwendig für unsere Gesundheit und Leistungsfähigkeit. Trotzdem halten sich hartnäckige Vorstellungen wie: „Ich kann mir gerade keine Pause leisten“ oder „Erst wer alles erledigt hat, darf abschalten.“ 

Doch die Fakten sprechen eine andere Sprache. 

Erholung ist produktiv 

Regelmässige Erholung verbessert die Konzentration, Kreativität und Problemlösungsfähigkeit deutlich.

Auch in der Schweiz sehen Fachleute Ferien als präventive Massnahme gegen psychische Überlastung – gerade bei hoher Verantwortung oder in Übergangsphasen wie der Jobsuche. 

Arbeitgeber profitieren genauso 

Wer sich erholt, arbeitet fokussierter, motivierter – und ist seltener krank. Das wirkt sich direkt auf die Produktivität im Team aus. Eine repräsentative Studie von Allianz Partners Schweiz (2023) zeigt: 83 % der Befragten kehren nach den Ferien mit mehr Motivation an den Arbeitsplatz zurück. 

📌 Heisst auch: Ferien sind keine Ausfallzeit, sondern Investition in nachhaltige Leistungsfähigkeit – und damit im besten Interesse von Arbeitnehmenden und Unternehmen. 

Jobsuchende brauchen Pausen genauso

Auch wer (noch) nicht angestellt ist, hat das Recht auf Erholung. Gerade in der Jobsuche ist der Druck oft gross, sich ständig zu „beweisen“ oder aktiv zu sein. Aber: Nur wer regelmässig auftankt, kann im Bewerbungsprozess authentisch und klar auftreten – und langfristig durchhalten. 

Fazit: Gönn dir den Reset-Knopf

Burnout kommt nicht plötzlich – und Erholung wirkt nicht von selbst. Aber wer bewusst Pause macht, schützt sich, gewinnt Klarheit und geht gestärkt zurück in den Alltag. Ferien sind kein Luxus, sondern ein aktiver Beitrag zu deiner Gesundheit und Zukunft – ganz gleich, ob du gerade arbeitest, suchst oder neu startest. 

Nutze deine freie Zeit als echten Reset-Knopf: zum Durchatmen, Auftanken, Reflektieren. Denn genau dann entsteht Raum für neue Ideen, bessere Entscheidungen – und echte Lebensqualität. 

🫶 Gönn dir deine Pause. Du bist es wert. 

Dieses Bild wurde mithilfe von KI erstellt.

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