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In drei Schritten zu weniger Food Waste am Arbeitsplatz
Wer kennt es nicht: Man sitzt beim Mittagessen in der Kantine vor dem vollen Teller und ist schon in der Hälfte satt oder man hat zu viel Lasagne ins Tupperware gepackt und weiss nicht, wohin mit dem übrigen Essen – oder wie es heutzutage bei vielen im Home Office aussieht: Man hat schlicht und einfach zu viel zu Hause gekocht. Das Thema Food Waste beschäftigt nicht nur im privaten Haushalt, sondern spielt auch am Arbeitsplatz eine zentrale Rolle. Wie du Food Waste vermeiden und so das Klima schonen kannst, erfährst du in diesem Artikel.
Ein Gastbeitrag von Lorena Oberlin von MYBLUEPLANET
Was bedeutet Food Waste eigentlich?
Unter Food Waste werden vermeidbare Lebensmittelverluste verstanden. Mit vermeidbar sind jene Lebensmittel gemeint, die zum Zeitpunkt des Wegwerfens noch geniessbar gewesen wären. Laut dem Bundesamt für Umwelt fallen zwei Drittel aller weggeworfenen Lebensmittel in diese Kategorie. Rund ein Viertel der durch Lebensmittel verursachten Umweltbelastung geht auf Food Waste zurück. Jede Schweizerin und jeder Schweizer wirft jährlich rund 330 kg Lebensmittel weg und hat dadurch einen massgebenden Einfluss auf die damit verursachte Umweltbelastung.
Food Waste am Arbeitsplatz
Nicht nur zu Hause, sondern auch am Arbeitsplatz fallen grosse Mengen an Food Waste an: Sei dies in der Kantine, wo Reste des Mittagessens auf dem Teller übrigbleiben oder sei es das Joghurt im gemeinsam genutzten Kühlschrank, welches jemand vergessen hat und das wochenlang stehen bleibt. Zudem kann man heutzutage, wo vermehrt von zu Hause gearbeitet wird, dem Thema kaum noch aus dem Wege gehen, da kaum jemand Lebensmittel im eigenen Kühlschrank vergammeln lassen möchte. All diese Lebensmittel landen schlussendlich im Müll und tragen damit zur Umweltbelastung bei. Willst du das ändern? In nur drei Schritten kannst du aktiv etwas gegen Food Waste an deinem Arbeitsplatz tun – so wird die Umwelt weniger belastet und kannst du dir ausserdem einiges Geld sparen.
Schritt 1: Gleichgesinnte suchen und loslegen
Unabhängig, in welcher Abteilung oder in welcher Position du tätig bist – jede und jeder kann den Anfang machen. Informiere dich in einem ersten Schritt darüber, welche Aktionen gegen Lebensmittelverschwendung es bei euch im Unternehmen bereits gibt. Was wird in eurem Unternehmen weggeworfen? Gibt es Abfall, der kompostiert, wiederverwertet oder gespendet wird? Haben einige Abteilungen vielleicht bereits einen gemeinsamen Kühlschrank, in dem sie Lebensmittel teilen? Wie viel Essen wird in eurer Kantine oder zu Hause während einem normalen Home Office Tag durchschnittlich weggeworfen? Vielleicht findest du andere Mitarbeitende, die ebenfalls etwas verändern wollen, und mit denen du coole Aktionen gegen Food Waste starten kannst.
Schritt 2: Ideen sammeln und Massnahmen definieren
In einem zweiten Schritt werden Ideen gesammelt und umgesetzt. Welche Ideen und Massnahmen gibt es, um Food Waste zu reduzieren? Welche davon sind in eurem Unternehmen umsetzbar? Und was braucht ihr dazu? Vor allem im Home Office hat dies jeder selbst in der Hand und kann direkt zur Verminderung der Lebensmittelverschwendung beitragen. Zur Inspiration haben wir vier mögliche Aktionen aufgeführt:
- Gemeinsamer Kühlschrank
Wie oft kommt es vor, dass zu Hause noch angefangene Packungen und Reste im Kühlschrank herumstehen, die ihr kurz vor den Ferien nicht mehr verwerten könnt? Oder dass für den Teamevent zu viel Essen bestellt wurde? Starten könntet ihr zum Beispiel mit einem gemeinsamen Kühlschrank, in welchen alle Mitarbeitenden ihre Lebensmittel reinstellen und so für alle zugänglich machen können. Natürlich braucht es klare Regeln, was akzeptiert wird, wer für die Pflege zuständig ist und was mit denjenigen Lebensmitteln geschieht, die dann doch niemand mehr möchte. Wir empfehlen, einen Testlauf in einer Abteilung durchzuführen. Wenn die Umsetzung erfolgreich ist, kann das Konzept anschliessend auf weitere Abteilungen erweitert werden.
- Rezepte und Ideen teilen
Du weisst nicht, was du mit dem übriggebliebenen Gemüsegrünzeug oder dem hart gewordenen Pausenbrötli machen sollst? Frag am besten mal deine Arbeitskolleg*innen. Du wirst sehen, dass das Thema Food Waste auch andere in deinem Unternehmen beschäftigt. Vielleicht ist die nette Dame aus der Buchhaltung ein Profi, wie man aus den Brotresten eine gute Panade herstellt oder der Lehrling aus der Informatikabteilung weiss genau, wie man durch Einkochen die Lebensmittel länger haltbar machen kann. Solche Rezepte könnten beispielsweise in einer offenen Datenbank im Intranet geteilt werden und auch einfach zu Hause umgesetzt werden.
- Eine Challenge gegen Food Waste starten
Viele Menschen lieben Zahlen, Fakten und Challenges. Ein Grund mehr, auch beim Thema Food Waste dort anzusetzen und zum Mitmachen zu animieren. Ruft beispielsweise einen Anti-Food-Waste-Award ins Leben für die Abteilung mit der besten Idee, um Food Waste am Arbeitsplatz zu vermeiden.
Tipp: Die neue, kostenlose ClimateActions App sorgt für den nötigen Wettbewerbs- und Spielfaktor. Die App hält dutzende Challenges für mehr Klimaschutz im Alltag für euch bereit, darunter beispielsweise auch die Challenges «Verwerten statt wegwerfen» oder «Foodwaste vermeiden» mit konkreten Aufgaben rund um das Thema Food Waste. Für jede erfolgreich abgeschlossene Challenge bekommt man ClimatePoints und kann in den Levels aufstiegen, um zum ClimateHero zu werden. Und das Beste: Man kann sogar Teams bilden und euch gegenseitig messen. Und, welche Abteilung oder welches Team in eurem Unternehmen hat diesen Monat die meisten ClimatePoints gesammelt und erhält den Award «ClimateHero of the Month»?
- Kompostieren
Rund ein Drittel der weggeworfenen Lebensmittel ist kompostierbar. Würde dieser Anteil des Essens auf dem Kompost statt im Abfalleimer landen, könnte der dadurch entstehende Treibhausgaseffekt massgeblich vermindert werden. Klar, dass es am Arbeitsplatz auf den ersten Blick nicht einfach ist, neben jedem normalen Abfalleimer zusätzlich einen Komposteimer zu platzieren. Alternativ kannst du nachfragen, ob die Lebensmittel in eurer Kantine kompostiert werden und mit den Köch*innen und Leiter*innen der Kantine zusammenspannen, um gemeinsam eine Lösung zu finden. Vielleicht könnt ihr eine zentrale Sammelstelle für den Kompost definieren oder vielleicht ist ein Bauer in der Nähe eures Unternehmens bereit, die Kompostreste zu verwerten. Vielleicht habt ihr aber auch Platz für einen kleinen organischen Garten vor eurem Gebäude, der zu einem tollen, abteilungsübergreifenden Projekt werden kann.
Schritt 3: Kommunizieren und mitreissen
Sobald ihr euch über die bestehenden Angebote und Massnahmen informiert habt und wisst, welche Aktionen ihr umsetzen möchtet, geht es darum, dies zu kommunizieren und möglichst viele Arbeitskolleg*innen mit eurer Motivation mitzureissen. Am einfachsten geht dies natürlich, wenn ihr eure HR-Abteilung oder die Geschäftsleitung mit ins Boot holt. Versucht daher in einem ersten Schritt herauszufinden, inwiefern diese offen sind nachhaltige Themen wie Food Waste zu unterstützen und überzeugt am besten gleich mit konkreten Vorschlägen zur Umsetzung. Wie wär’s zum Beispiel mit humorvollen Posts im Intranet, einem Poster am schwarzen Brett oder einem spannenden Artikel zum Thema Food Waste in der monatlichen Mitarbeiterzeitschrift? Egal mit welcher Massnahme ihr startet oder welchen Weg ihr wählt: Was zählt, ist, dass ihr einen Anfang macht und danach Stück für Stück die Unternehmenskultur mitprägt. Mit jedem geretteten Lebensmittel tut ihr etwas für das Klima und damit für eine lebenswerte Zukunft.
myblueplanet steht für kreative und innovative Lösungen ein, um den Klimaschutz in der Schweiz voranzutreiben. Ganz nach dem Motto: Im Kleinen zeigen, was im Grossen möglich ist! Beryl hat Humangeographie studiert und beschäftigt sich mit der effizienten Umsetzung von Klimaschutz- und Nachhaltigkeitsstrategien.