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New Work – so sieht die Zukunft der Arbeit aus

New Work – mit diesen Wörtern verbinden viele das Homeoffice. Aber hinter dem Konzept steckt noch viel mehr. New Work ist ein Oberbegriff für Veränderungen in der modernen Arbeitswelt. Hier fliessen Faktoren wie Digitalisierungsprozesse und die Globalisierung, aber auch neue Ansprüche der Menschen bezüglich der Arbeit, mit ein.

Diese Bedeutung hat New Work für die Arbeitswelt

Die Arbeitswelt verändert sich permanent. Dies ist keine neue Entwicklung, denn in der Geschichte hat sich die Art und Weise, wie wir arbeiten, immer wieder den Bedingungen angepasst. Signifikante Wendepunkte waren zum Beispiel die Urbanisierung und die Industrialisierung. Ein wichtiger Treiber ist also die technische Entwicklung.

Bei New Work ist dies vergleichbar. Vielleicht hat sich in den letzten Jahren auch dein persönliches Arbeitsumfeld verändert. Viele haben, zumindest temporär, im Homeoffice statt im Büro gearbeitet. Der Auslöser dafür war zwar die Corona-Pandemie, jedoch ist das Homeoffice ohne technischen Fortschritt nicht möglich. In einer Umfrage aus dem März 2020 zum Thema Homeoffice in der Schweiz haben 51 Prozent angegeben, dass ein fehlender Zugang zum Firmennetzwerk die Arbeit von zu Hause aus verhindert. Seitdem gab es wesentliche Veränderungen und inzwischen ist der Anteil sicherlich deutlich geringer.

New Work hat zudem zu mehr Flexibilität bei den Arbeitszeiten geführt. Dies ist auch, aber nicht nur, dem Homeoffice geschuldet. So arbeitete bereits im Jahr 2019 jede:r zweite Arbeitnehmer:in in Modellen mit flexiblen Arbeitszeiten. Auch die Arbeitszeit sinkt durch die Entwicklungen deutlich. Während die durchschnittliche Arbeitszeit in der Schweiz 1950 noch bei etwa 2400 Stunden im Jahr lag, waren es 1975 rund 2000 Arbeitsstunden pro Kopf und 2015 nur noch knapp über 1500 Stunden. Der Rückgang ist vor allem auf Veränderungen in Prozessen im Baugewerbe und der Industrie zurückzuführen, geht aus Daten der Konjunkturforschungsstelle Zürich hervor.

Die Geschichte und Entwicklung hinter New Work

Für viele ist New Work ein neuer Trend, der eng mit dem technischen Fortschritt verknüpft ist. Tatsächlich liegen die Ursprünge bereits in der Mitte der 1970er Jahre. Als einer der Gründer des Trends gilt Frithjof Bergmann. Der Sozialphilosoph entwickelte ein neues Arbeitskonzept als Gegenmodell zu den damals vorherrschenden Systemen des Kapitalismus und des Sozialismus, die sich im Kampf um die Vorherrschaft befanden.

Bergmann war der Meinung, dass weder Sozialismus noch Kapitalismus auf lange Sicht eine akzeptable Lösung sind. Er war vielmehr davon überzeugt, dass Freiheit, Selbstständigkeit und Kreativität im Fokus eines neuen Arbeitsmodells für die Zukunft stehen müssen. Das Konzept New Work war geboren. Im Zuge dieser Entwicklung entstand in Flint im US-Bundesstaat Michigan Anfang der 1980er Jahre das Center for New Work. Flint ist eines der Zentren der US-Automobilindustrie und betroffen vom Niedergang der klassischen Fliessbandarbeit. Das Center for New Work arbeitete eng mit General Motors zusammen und beriet das Unternehmen zu neuen Arbeitsmodellen.

Die Schlüsselprinzipien von New Work

New Work basiert auf einigen Kernideen, wobei im Mittelpunkt der Mensch mit seiner Kreativität und Individualität steht. Ein zentraler Leitgedanke ist, dass die zunehmende Automatisierung dazu dienen soll, die Arbeitsbelastung der einzelnen Person zu senken. Vor allem belastende, eintönige und wiederkehrende Aufgaben sollen von Maschinen übernommen werden. Arbeitnehmende sollen weniger arbeiten und sich dafür auf kreative Aufgaben fokussieren.

In der New Work Charta, die 2019 vom deutschen Psychologen Markus Väth veröffentlicht wurde, sind die Kernpunkte des Arbeitskonzepts zusammengefasst. Nach dieser Definition gehören zu New Work die folgenden Kernpunkte:

  • neue Arbeitsmodelle wie das Homeoffice
  • Digitalisierung
  • Flexibilität bei Arbeitszeiten und Arbeitsorten
  • Agilität bei Prozessen und Strukturen
  • flache Hierarchien
  • Individualität und Kreativität

New Work in der Schweiz

New Work ist vor allem in den wohlhabenden, westlichen Ländern auf dem Vormarsch. Hier sind die technischen Voraussetzungen besonders weit entwickelt, um die Kernpunkte des Konzepts umzusetzen. Dementsprechend triffst du auch in der Schweiz an vielen Punkten auf New Work in der Praxis. Oftmals nehmen wir dies gar nicht mehr bewusst wahr.

Ein offensichtlicher Punkt ist gewiss das schon angesprochene Homeoffice. Vielleicht hast auch du auf deiner Arbeit die Möglichkeit, ganz oder teilweise im Homeoffice zu arbeiten. Doch auch bei der Arbeitszeit und Freizeit zeigen sich die Auswirkungen von New Work. Diese sind mittlerweile allgemein so etabliert, dass wir diese als normal empfinden. Beispielweise liegt die Wochenarbeitszeit in der Regel bei 42 Stunden. In den 1950er Jahren betrug die Regelarbeitszeit in der Schweiz hingegen noch 49 Stunden. Das hängt vor allem mit der Einführung der Fünftagewoche zusammen, die wir als normal empfinden. Ebenfalls sind wir alle fünf Wochen bezahlte Ferien gewöhnt. Noch bis in die 1960er Jahre waren in der Schweiz 1,5 Wochen Ferien im Jahr die Normalität.

Welche Auswirkungen hat New Work auf Jobsuchende und Angestellte?

Mit New Work geht ein struktureller Wandel der Arbeitswelt einher. Dieser Wandel zeigt sich an verschiedenen Punkten und vor allem bei den Beschäftigten in den verschiedenen Wirtschaftssektoren. Der primäre Sektor, der Land- und Forstwirtschaft, die Fischerei sowie den Bergbau umfasst, machte im Jahr 2023 nur noch 2,3 Prozent der Beschäftigten in der Schweiz aus. Im sekundären Sektor, also der Industrie, sind 20,2 Prozent der Erwerbstätigen beschäftigt. Die absolute Mehrheit der Schweizer:innen arbeitet im tertiären Sektor. Auf Dienstleistungen entfallen 77,4 Prozent der Beschäftigten.

Ein Blick auf die historische Entwicklung zeigt den enormen Umschwung. Um 1800 waren rund 80 Prozent der Schweizer:innen im primären Sektor beschäftigt. Die industrielle Revolution brachte den sekundären Sektor auf fast 30 Prozent der Beschäftigten und besonders seit 1950 wächst der Bereich der Dienstleistungen, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch bei unbedeutenden 20 Prozent lag.

Es zeigt sich also, dass New Work deine Arbeitswelt direkt beeinflusst, da sich die Auswahl der Berufe extrem verändert. Um 1800 wärst du vielleicht ein Bergarbeiter oder Bauer gewesen, im Jahr 1900 ein:e Arbeiter:in in der Industrie und in 2000 arbeitest du in einer Internetagentur als Designer:in. Gleichzeitig bedeutet die Verschiebung der Arbeitsplätze nicht unbedingt, dass sich die Produktionsleistung des Landes verändert.

Die Produktion in der Landwirtschaft beispielsweise ist seit Jahrzehnten relativ konstant, der Hektarertrag sogar deutlich gestiegen. Gleichzeitig sinkt die Zahl der Beschäftigten. In der Industrie zeigen sich ähnliche Prozesse. Der Grund liegt in der Arbeitserleichterung durch die Automatisierung. Moderne Traktoren fahren mit GPS und in der Industrie nehmen Roboter den Menschen wiederkehrende Aufgaben ab.

Für dich bedeutet New Work also auch, dass du weniger langweilige und belastende Arbeiten hast, während Maschinen diese Aufgaben übernehmen. Dadurch verändern sich die Anforderungen an moderne Arbeitnehmer:innen. Gefragt sind vor allem Skills im Bereich der IT, denn digitale Lösungen steuern Maschinen. Der moderne Bauer arbeitet ebenfalls mit Drohnen und digitalen Plattformen.

Technologie und New Work – eng miteinander verknüpft

Was sich generell bei New Work zeigt, ist die enge Verbindung mit dem technischen Fortschritt. Viele Konzepte von New Work liessen sich in der Praxis in diesem Umfang nicht realisieren, hätte die Technik nicht den aktuellen Stand erreicht. Eine enorm wichtige Rolle spielt die Digitalisierung. Breitbandinternet mit Glasfaser und 5G sind elementare Eckpfeiler von modernen Arbeitsplatzkonzepten. Erst damit ist es überhaupt möglich, viele Berufe vom klassischen Arbeitsplatz zu trennen und beispielsweise in das Homeoffice zu verlegen. Aber auch die mobile Arbeit wird durch schnelle Internetverbindungen möglich. Das Internet selbst ist ein substanzieller Bestandteil von Modern Work und erlaubt Funktionen wie die Fernkontrolle von Sensoren oder die Steuerung von Maschinen aus der Ferne.

Ebenso wichtig ist die Automatisierung von Prozessen. Hier kommen ebenfalls digitale Lösungen sowie Maschinen und Anlagen zum Einsatz. Dies beginnt bei Robotern in der Produktion, die einen bestimmten Arbeitsschritt übernehmen, und reicht bis zur Software mit künstlicher Intelligenz, die in der Buchhaltung Rechnungen mit Bankbewegungen abgleicht.

Trends und Entwicklungen: Die Zukunft von New Work

Die Entwicklung im Bereich Modern Work ist noch lange nicht abgeschlossen. Mit Cobots gibt es bereits die ersten maschinellen Lösungen, die Menschen bei komplexeren Arbeiten zur Hand gehen als klassische Fertigungsroboter in der Industrie. Ebenfalls steckt die KI noch in den Kinderschuhen. Somit ist davon auszugehen, dass der Grad an Automatisierung in allen Berufsbereichen weiter steigt.

Eine mögliche Entwicklung in naher Zukunft ist, dass die wöchentliche Arbeitszeit weiter sinkt. Zur Diskussion steht sowohl eine Reduzierung der Regelarbeitszeit auf 35 Stunden pro Woche als auch eine Einführung der Viertagewoche. Ebenfalls ist eine Verschiebung hin zu kreativen sowie hoch qualifizierten Aufgaben durch den zunehmenden Einsatz von digitalen Systemen realistisch.

Für Arbeitgeber sind diese Entwicklungen ebenfalls Herausforderungen. Der strukturelle Wandel am Arbeitsplatz erfordert Investitionen sowie eine Abkehr von klassischen Arbeitsmodellen. Der Fachkräftemangel führt dazu, dass Arbeitgeber attraktiv bleiben müssen, um qualifizierte Arbeitnehmer:innen anzuziehen. Diese wünschen sich mehr Freizeit, sinnvolle Tätigkeiten und flexible Arbeitszeiten. Dies können Unternehmen nur ermöglichen, indem zum Beispiel die Infrastrukturen für das Homeoffice oder Automatisierungen von Arbeitsprozessen geschaffen werden.

 

Das Bild oben wurde von unserem Designer mithilfe eines KI-Tools erstellt. 🧑‍🎨 🤖

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