Tagesmutter
Gemeinde Forst-Längenbühl
Seftigen
Auf einen Blick
- Veröffentlicht:02 Oktober 2025
- Pensum:100%
- Vertragsart:Festanstellung
- Arbeitsort:Seftigen
Job-Zusammenfassung
Leolea Thuner Westamt bietet seit fünf Jahren Kinderbetreuung.
Aufgaben
- Tagesmütter/-väter gestalten den Alltag flexibel und individuell.
- Sie begleiten Kinder in verschiedenen Entwicklungsstadien.
- Jährliche Sicherheit und Weiterbildung sind garantiert.
Fähigkeiten
- Interesse an Kindern ist wichtiger als eine pädagogische Ausbildung.
- Offenheit gegenüber Familienmodellen und Kulturen.
- Geduld und Freude an der Arbeit mit Kindern.
Ist das hilfreich?
Seit fünf Jahren haben Eltern die Möglichkeit, ihre Kinder in die Obhut von
Betreuungspersonen der Organisation leolea Thuner Westamt zu geben. Zum Jubiläum haben wir uns mit der Tagesmutter Anja Hofstetter (Jg. 1983) aus Uetendorf über ihren
Alltag unterhalten.
Frau Hofstetter, wie sind Sie Tagesmutter geworden?
Als mein erstes Kind geboren wurde, habe ich meine Anstellung als Pädagogin gekündigt.
Dann, als mein Sohn sechs Monate alt war, hatte ich wieder Lust zu arbeiten. Darum meldete ich mich bei einem Thuner Tageselternverein. Das ist mittlerweile 10 Jahre her.
Wie hat ihre Familie auf den Entscheid reagiert?
Mein Mann hat mich von Anfang an dabei unterstützt. Er arbeitet Vollzeit und entlastet mich nach einem langen Betreuungstag. Unsere beiden Kinder sind in diese Situation reingewachsen und kennen nichts anderes. Die betreuten Kinder sind für sie ähnlich wie
Geschwister oder Spielkameraden.
Wie lange kann so ein Betreuungstag werden?
Aktuell betreue ich sechs Tageskinder zwischen 4 Monaten und 7.5-jährig. Zusammen mit meinen eigenen beiden sind an einem Tag maximal fünf Kinder anwesend. So ein Tag kann um 7 Uhr früh starten und bis 19 Uhr dauern. Es gibt auch Tageseltern, die zusätzlich Nacht-
oder Wochenendbetreuung anbieten. Es ist also ein strenger Alltag, man weiss am Abend, was man gemacht hat (lacht).
Und warum macht man es?
Weil man andere dabei unterstützen kann, die zurück in den Berufsalltag wollen. Und weil es eine enorme Bereicherung für alle Beteiligten ist, für die Tageseltern, die betreuten Kinder als auch die eigenen Kinder. Es ist eine grosse Freude, die Kinder in ihren verschiedenen
Entwicklungsstadien zu begleiten und der Alltag mit ihnen gibt einem viel zurück. Ein grosser
Vorteil dieser Arbeit ist auch, dass ich meine Arbeitsabläufe selber gestalten und gleichzeitig für meine eigenen Kinder da sein kann.
Passen Sie den Alltag Ihrer Arbeit an?
Die betreuten Kinder sind Teil unseres Familienalltags, wir sind keine Kita. Trotzdem haben wir natürlich unsere Struktur: Esszeiten, Ruhephasen, freies Spiel. Und die grösseren Kinder helfen auch immer gerne mit, zu den Kleinen zu schauen, etwa, indem sie ihnen Shoppen geben. Der Alltag ist ein fröhliches, lautes Gewusel, immer läuft etwas (lacht)!
Mussten Sie in Ihrem Haushalt als Tagesmutter eigentlich viel anpassen?
Nein, und ich wusste ja, dass alles zum Schutz der Kinder ist. Wichtig sind Sicherungen, dass der Herd und der Wasserkocher für die Kinder nicht zugänglich sind oder dass keine
Medikamente und Putzmittel in greifbarer Nähe rumstehen. Einmal pro Jahr kommt jemand von leolea, der das Haus kontrolliert. Und bei neuen Mobilien oder bei der Einrichtung habe ich halt im Hinterkopf, ob es praktisch ist für Kinder.
Sie sind mittlerweile angestellt bei der Organisation leolea. Wie wichtig ist die Anbindung an eine Tageseltern-Organisation?
Ich würde niemandem empfehlen, privat Kinder zu betreuen. Es erscheint mir äusserst wichtig, dass man Menschen mit Fachwissen im Hintergrund hat, die Verträge und das
Finanzielle regeln, die Weiterbildungen anbieten und sich einschalten, falls es einmal
Probleme mit den Eltern geben sollte.
Gibt es häufig Konflikte mit den Eltern?
Bis jetzt verlief bei mir immer alles problemlos. Mir ist eine offene Kommunikation wichtig.
Die Eltern wissen, dass sie es mir rückmelden können, falls sie denken, etwas laufe nicht in ihrem Sinn. So schaukelt sich erst gar nichts hoch.
Profitieren Sie vom Weiterbildungsanbot?
Ja, ich nehme regelmässig an Kursen teil, die für Tageseltern von leolea gratis sind. Zum
Beginn des Anstellungsverhältnisses müssen zudem alle eine Grundausbildung sowie
Nothelferkurse absolvieren. Letztere müssen mindestens alle drei Jahre wiederholt, beziehungsweise aufgefrischt werden.
Was hat sich in den vergangenen zehn Jahren als Tagesmutter verändert?
Das Thema Medien, beziehungsweise der Umgang damit, wurde sehr zentral. Heute muss etwa besprochen werden, ob Kinder fernsehen dürfen oder wie lange. Darum biete leolea dieses Jahr auch eine spezifische Weiterbildung für Betreuungspersonen im Bereich Digitale
Medien an.
Machen Sie auch Ausflüge?
Es kommt regelmässig vor, dass wir auf einen Spielplatz gehen, wir machten auch schon
Tagesausflüge. Aber viele Kinder sind im Kindergarten oder in der Schule, da machen längere
Ausflüge wenig Sinn. Wir haben einen grossen Garten, der oft Lebensmittelpunkt ist.
Fällt der Abschied schwer, wenn ein Betreuungsverhältnis endet?
Natürlich baut man über die Jahre eine Beziehung zu den Kindern auf, man begleitet sie ja auf einem Lebensabschnitt. Es ist wichtig, eine professionelle Distanz zu wahren. Wenn ein
Abschied näherrückt, wird dies in einem Ritual thematisiert und ich organisiere am letzten
Betreuungstag ein Fest. Es kam auch schon vor, dass meine eigenen Kinder den Kontakt zu einem Gspändli privat eine Weile weiterführten.
Was sollten künftige Tageseltern mitbringen?
Geduld, Offenheit gegenüber verschiedenen Familienmodellen und -kulturen - und natürlich viel Freude an Kindern!
27 Betreuungspersonen in 11 Gemeinden
Bei Tageseltern die perfekte Betreuungslösung finden: Darin unterstützt leolea Familien seit fünf Jahren. Im Auftrag der Gemeinde Seftigen organisiert leolea die Ausbildung,
Vermittlung und Begleitung der Tageseltern. In den Gemeinden Seftigen, Amsoldingen,
Burgistein, Forst-Längenbühl, Gurzelen, Stocken-Höfen, Thierachern, Uetendorf, Uttigen,
Uebeschi und Wattenwil sind zurzeit insgesamt 27 Tageseltern angestellt. Sie betreuen 68
Kinder von 3 Monaten bis ins Schulalter. Und die Kurve zeigt nach oben: Immer mehr Eltern entscheiden sich für Tageseltern. Verglichen mit anderen Betreuungslösungen bieten
Tageseltern ein geschütztes familiäres Umfeld, das Kind erlebt den normalen Familienalltag in kleinen Gruppen mit. Ausserdem bieten Tageseltern grösstmögliche Flexibilität, gerade auch für Personen mit unregelmässigen Arbeitszeiten. Nach Möglichkeit und Bedarf werden die Kinder auch in der Nacht oder am Wochenende betreut. Die Tageseltern werden von leolea sorgfältig ausgewählt, ausgebildet und eng begleitet. Jeder Anstellung geht ausserdem ein Sicherheitscheck im Haushalt voraus. Sie interessieren sich dafür, selbst professionelle Tagesmutter oder -vater zu werden?
Melden Sie sich!
Sie müssen dafür nicht zwingend eine pädagogische Ausbildung mitbringen. Wenn Sie selbst Kinder haben, sind sie ebenso willkommen. Und das Wichtigste: Im Zentrum steht das Interesse am Kind. Infos: www.leolea.ch