Geförderte Promotionsstelle zu Akzentvorurteilen in rechtlichen Kontexten 100%
Universität Bern
Bern
Auf einen Blick
- Veröffentlicht:18 September 2025
- Pensum:100%
- Arbeitsort:Bern
Die Promotionsstelle ist Teil des Horizon Europe Rahmenprogramms (HORIZON) Doktorandennetzwerks „Bridging Communication Gaps in Human and Human-AI Interactions: The Role of Accented Speech on Neurocognitive mechanisms and Social Dynamics (HUM.AI.N-ACCENT)“.
Eine Promotionsstelle ist am Center for the Study of Language and Society der Universität Bern verfügbar. Die erfolgreiche Kandidatin/der erfolgreiche Kandidat wird Forschung zur wahrgenommenen Glaubwürdigkeit von fremdsprachlich akzentuierten Sprecherinnen und Sprechern in Gerichtssaal-Kontexten durchführen (die spezifischen Akzent-/Sprachkombinationen werden in Absprache mit der erfolgreichen Bewerberin/dem erfolgreichen Bewerber festgelegt). Mithilfe von Virtual Reality zur Erfassung von Einstellungsreaktionen in informationsreichen Umgebungen wird das Promotionsprojekt untersuchen, wie soziale und rollenbezogene Stereotype mit individuellen Zuhörerfaktoren interagieren, um die Bewertung von Fremdakzenten in rechtlichen Kontexten einzuschränken. Ziel des Projekts ist es, die kognitiven Prozesse und Denkweisen besser zu verstehen, die zu Vorurteilen gegenüber Fremdakzenten führen, sowie die individuellen und kontextuellen Faktoren, die diese moderieren. Die Projektmethoden umfassen experimentelle Soziolinguistik und quantitative, variationistische Analyse.
Die Doktorandin/der Doktorand (DC) wird Teil eines internationalen Netzwerks von 13 Forschungslaboren in ganz Europa sein, die am EU-geförderten HUM.AI.N-ACCENT-Projekt arbeiten. Das gesamte Konsortium umfasst insgesamt 24 akademische und nicht-akademische Partner in Europa, Kanada und den USA. Im Rahmen ihrer Ausbildung wird die DC an regelmäßigen Veranstaltungen in ganz Europa teilnehmen und Kurzaufenthalte (Secondments) bei mindestens zwei Begünstigten/Partnerorganisationen absolvieren. Die Finanzierung des Projekts in Bern erfolgt direkt durch das Schweizer Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation, wie in der Finanzierungszusage der Schweizer Regierung für EU-geförderte Projekte festgelegt.
HUM.AI.N-ACCENT ist ein interdisziplinäres Forschungsnetzwerk, das die neurokognitiven und sozialen Auswirkungen von fremdsprachlich akzentuierter Sprache in Mensch-Mensch- und Mensch-KI-Interaktionen untersucht. Mit Millionen von Neuankömmlingen in der Europäischen Union jedes Jahr besteht ein dringender Bedarf, zu verstehen, wie Fremdakzente Kommunikation, Entscheidungsfindung und soziale Dynamiken beeinflussen. Forschungen haben gezeigt, dass
fremdsprachlich akzentuierte Sprache Vorurteile erzeugen und die kognitive Belastung erhöhen kann, doch die Ursprünge und Folgen dieser Effekte sind noch wenig verstanden. Das HUM.AI.N-ACCENT-Netzwerk zielt darauf ab, diese Lücke zu schließen, indem es Erkenntnisse aus der kognitiven Psychologie, Neurowissenschaft, KI-Entwicklung, Mensch-Computer-Interaktion und Sozialwissenschaften mit lebenszyklusbezogenen Perspektiven kombiniert. Mithilfe fortschrittlicher Methoden wie Neuroimaging, Eye-Tracking, Virtual Reality und neuronaler Verfolgung wird das Projekt untersuchen, wie fremdsprachlich akzentuierte Sprache neuronale Reaktionen, Aufmerksamkeitsverteilung und soziale Urteile beeinflusst. Durch die Untersuchung sowohl von Mensch-Mensch- als auch von Mensch-KI-Interaktionen wird das Projekt wichtige Einblicke darin liefern, wie Akzente Kommunikation und Verhalten in unterschiedlichen Kontexten prägen.
Stellenbeschreibung
Die erfolgreiche Kandidatin/der erfolgreiche Kandidat erhält eine interdisziplinäre Ausbildung in Theorien und Methoden zur Untersuchung sprachlicher Variation, Akzentwahrnehmung, kognitiver Verarbeitung und Akzentvorurteilen sowie eine allgemeine berufliche Ausbildung für eine akademische Karriere. Die Ausbildung wird sowohl durch lokale als auch netzwerkweite Veranstaltungen und weitere (internationale) Weiterbildungsmöglichkeiten angeboten.
Das Center for the Study of Language and Society (CSLS) an der Universität Bern ist ein interdisziplinäres Forschungszentrum an der Philosophischen Fakultät. Die Forschung des CSLS konzentriert sich darauf, wie soziale Veränderungen Sprachen und Sprachgebrauch beeinflussen, wie soziale Überzeugungen und Ideologien durch Sprache reproduziert und vermittelt werden und wie umgekehrt Überzeugungen über Sprache und Sprachbenutzer nachhaltige soziale Auswirkungen haben. Das CSLS bietet ein umfassendes Forschungs-Ausbildungsprogramm, einschließlich fortgeschrittener Schulungen in soziolinguistischen Feldmethoden, quantitativer und qualitativer Sprach-Analyse, instrumenteller phonetischer Analyse, Verhaltens-Experimenten, Analyse sozialer Medien und Forschungsethik. Das CSLS verfügt über zwei hochmoderne linguistische Labore mit professioneller Audioaufnahme, Eye-Tracking, VR- und Verhaltens-Experimentierstationen.
Kandidatenprofil und Auswahlkriterien
Wesentliche Kriterien:
• Ein Masterabschluss (oder gleichwertig) in Linguistik, Soziolinguistik, Sozialpsychologie oder einem verwandten Fach
• Die Kandidatin/der Kandidat darf in den 36 Monaten unmittelbar vor der Ernennung nicht länger als 12 Monate in der Schweiz gewohnt oder ihre/seine Haupttätigkeit (Arbeit, Studium etc.) ausgeübt haben.
• Die Kandidatin/der Kandidat darf noch keinen Doktortitel besitzen
Wünschenswerte Kriterien:
• Vorerfahrung mit soziolinguistischen Experimenten
• Kenntnisse in statistischer Datenanalyse und Modellierung
• Vertrautheit mit Theorien sozialer (und soziolinguistischer) Kognition
• Vertrautheit mit Virtual-Reality-Umgebungen
• Gute Beherrschung des akademischen Englisch (mündlich und schriftlich)
• Wunsch, Teil eines internationalen Forschungsnetzwerks zu sein
• Reisebereitschaft innerhalb Europas/Nordamerikas für Forschungsausbildung und Secondments
• Erfahrung in Teamarbeit, Fähigkeit zum selbstständigen Arbeiten und Einhalten vereinbarter Fristen
Arbeitsbedingungen:
• Bruttogehalt: ca. CHF 73'733 pro Jahr
• Mobilitätszulage: ca. CHF 7'970 pro Jahr
• Familienzulage (falls zutreffend): ca. CHF 7'409 pro Jahr
Die angegebenen Werte sind Richtwerte. Das endgültige Gehalt richtet sich nach den MSCA-Richtlinien und wird im Einstellungsverfahren festgelegt. Das Bruttogehalt beinhaltet obligatorische Arbeitgeberbeiträge zur Sozialversicherung.
Sprache:
Die primäre Arbeitssprache des HUM.AI.N-ACCENT-Netzwerks ist Englisch. Die Hauptverwaltungssprache der Universität Bern ist Deutsch. Deutschkenntnisse sind von Vorteil, aber keine Voraussetzung.
Ausbildungsangebote und Karriereentwicklungsplan
Bewerbung
Bewerbungsschluss: 25.10.2025
Erstgespräche (online) mit Prof. Levon: Mitte November
Zweitgespräche (online) mit HUM.AI.N-Netzwerk: Ende November/Anfang Dezember
Endgültige Entscheidung: bis 08.12.2025
Rückmeldung an alle Bewerberinnen und Bewerber: bis 12.12.2025
Bitte senden Sie Ihre Bewerbung als eine einzige PDF-Datei bis zum 25. Oktober 2025 an Prof. Erez Levon (erez.levon@unibe.ch) mit folgenden Unterlagen:
- Ein Schreiben, in dem Sie Ihre Forschungsinteressen, Erfahrungen und Ihre Motivation für die Bewerbung darlegen, einschließlich einer Angabe des spezifischen sozialen/linguistischen Kontexts, den Sie erforschen möchten (maximal 2 Seiten)
- einen aktuellen Lebenslauf
- zwei Empfehlungsschreiben