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Ein Tag im Leben als Berufssportler

Draussen ist es viel zu kalt, um überhaupt an Sommer zu denken. Dick eingepackt mit Schal und Handschuhen kämpfe ich mich durch den bissigen Wind. Als ich die Tür zur Halle öffne, ist es als hätte ich mich an den Strand gebeamt: Sand, so weit das Auge reicht, und drei gespannte Netze, die die Spielfelder anzeigen. Die Sommerplakate mit Palmen und Meer im Hintergrund helfen dem Placeboeffekt und machen das Sommerfeeling perfekt. Ein altvertrautes Geräusch vom Sportunterricht erreicht meine Ohren, es ist eine Mischung zwischen Teppichklopfen und Sandsackboxen: das Geräusch, wenn die Hand auf den Volleyball trifft. Auf dem ersten Feld ist das Beachvolleyball-Training der U-21 Damen bereits in vollem Gange.

Nachdem ich mich von meinen Winterklamotten befreit hatte, tippt mir jemand auf meine Schulter und als ich mich umdrehe, stehen die beiden Berufssportler vor mir, die ich den ganzen Tag begleiten werde.

Nico Beeler, der «kleinere» von beiden, und Marco Krattiger strecken mir freundlich die Hand entgegen und begrüssen mich. Obwohl Marco mit seinen zwei Meter Körpergrösse etwa 10cm grösser als sein Teamkollege ist, sieht es Nico gelassen: «Für einen guten Service reicht es allemal», fügt er augenzwinkernd hinzu.

7:30 Uhr – Tagwache

Beide sind schon seit 7.30 Uhr wach. «Wir brauchen viel Ruhezeit, Schlaf ist sehr wichtig, damit sich unser Körper vom Training am Vortag ausruhen kann. Dann folgt auch schon das Frühstück. Meistens machen wir uns morgens Müsli, um die Batterien für den Tag aufzuladen.», sagt Nico. Zu wenig könne es nicht sein, denn Marco ergänzt: «Ich verbrenne die Energie unglaublich schnell – ich bin jedes Mal froh, wenn es Zeit fürs Mittagessen ist.»

Damit war der Smalltalk dann auch schon beendet und die beiden Profi-Beachvolleyballer führten mich zum Kraftraum.

9:00 Uhr – Zeit fürs Training

Nach kurzem Aufwärmen auf dem Velo und an den Gewichten, gefolgt von ausführlichem Dehnen der Muskeln und Bänder geht’s barfuss aufs Feld, in den angenehm kühlen Sand. «Hallo, ich bin Kusi, der Trainer», stellt sich Markus in angenehmen Berndeutsch vor. Dann wird es für die beiden auch schon ernst mit den ersten Übungen. Von Kraftübungen der Bauch-, Arm- und Beinmuskeln geht es weiter zum Koordinationstraining mit Jonglieren und Slalom-Sprints. Markus begleitet das Training und gibt den Jungs Anweisungen oder Tipps, was sie noch besser machen können, um die Effizienz noch mehr zu steigern. Dann wird es auch schon Zeit fürs Mittagessen.

Marco Krattiger wird vom Trainer gefordert.

Bevor die Technik trainiert wird, werden die Muskeln beansprucht.

12:00 Uhr – Mittagessen und Ruhepause

Wir verlassen die Halle und Duschen uns Schweiss und Sand von der Haut. «Wie bei anderen Berufen auch, gibt’s auch hier eine Mittagspause. Und weil wir relativ nahe von der Trainingshalle wohnen, fahren wir jeweils nach Hause über Mittag», erklärt mir Marco, während wir die Sporttaschen packen und in Richtung Parkplatz laufen.

Zu Hause angekommen geht’s direkt in die Küche – und wie es sich für Sportler gehört, gibt es Pasta zu Essen. «Wir müssen unseren Energiehaushalt decken – sonst reicht die Kraft fürs Training am Nachmittag nicht», sagt Nico, der heute für die Beilage, Nüsslisalat mit Leinsamen und Avocado, verantwortlich ist. Während dem Essen frage ich die beiden, welche Unterschiede sie sehen, in Bezug auf «normale» Berufe. Nico meint: «Bei uns ist es halt sehr wichtig, dass wir immer fit sind – unsere Körper sind unsere Werkzeuge. Deswegen müssen wir stark auf unsere Ernährung achten. » Marco hat den ersten Teller aufgegessen und schöpft sich einen Zweiten. «Und das private Umfeld braucht halt viel Verständnis, weil man nicht immer frei nehmen kann, wann man möchte und etwa 200 Tage im Jahr unterwegs ist.», ergänzt er. Wie sieht es denn mit Steuern oder AHV-Beiträgen aus, möchte ich wissen. Nico antwortet: «Wir sind quasi ein kleines Unternehmen, die Preisgelder sind unsere Einnahmen. So wird dann auch die Steuererklärung ausgefüllt.»

13:00 Ruhepause

Damit der Körper die aufgenommene Energie vom Mittagessen verarbeiten kann, gibt’s eine Ruhepause. Die wird genutzt, um administrative Arbeiten oder Arbeiten im Haushalt zu erledigen. Natürlich wird bei Sonderanlässen wie Olympia nebenbei Sportfernsehen gekuckt – es erinnerte fast ein bisschen an einen Investmentbanker, der die aktuellen Kurse verfolgt.

15:00 Training am Nachmittag

Wieder in der Halle angekommen und umgezogen, geht es im Training am Nachmittag hauptsächlich um die Spieltechnik. Dazu ist ein zweites Team der Beachvolley-Nationalmannschaft gekommen und trainiert mit Nico und Marco die verschiedenen Block-, Aufschlag- und Smash-Techniken – natürlich immer unter Anleitung von Trainer Markus.

18:00 Ende vom Trainingstag

Sandig und verschwitzt endet das zweite Training an diesem Tag – doch Arbeit gibt es trotzdem noch mehr als genug. «Am Abend nutzen wir meist die Zeit um die Anreise und Aufenthalte der Turniere zu organisieren. Hotels und Flüge buchen, Termine koordinieren und Trainingsdaten mit dem Kalender synchronisieren – und dann muss man auch schon bald ins Bett um für den nächsten Tag fit zu sein», sagt Marco während er sich die letzten Sandkörner vom Trikot klopft. Damit verabschieden sich die beiden Berufssportler und verlassen die Beachvolleyballhalle in den kalten Winterabend. Damit endet auch das Strandfeeling – bis zum nächsten Morgen, wenn es wieder losgeht.

Wie das genau ausgesehen hat, siehst du in diesem Zusammenschnitt:

Als grösste Online-Stellenplattform der Schweiz bringen wir die richtigen Talente zum passenden Job. Doch auch abseits vom Jobmarkt fördern wir Schweizer Talente – dazu gehören auch Nico Beeler und Marco Krattiger, die mit ihrem Talent im Beachvolley ihre Berufung gefunden haben.

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