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Wie steht’s um Inklusion am Arbeitsplatz in der Schweiz?
Im Juni spricht die Welt über Pride. Firmen schmücken ihre Logos und Kanäle mit Regenbogenfahnen, um den Pride Month zu unterstützen – eine Zeit, in der LGBTQAI+-Communities anerkannt und Inklusion gefördert werden. Doch hinter den bunten Logos und Kampagnen stehen tiefere Fragen:
Was bedeutet Inklusion am Arbeitsplatz wirklich?
Und warum ist das für Jobsuchende in der Schweiz relevant – gerade jetzt, wo einige Unternehmen weltweit ihre Diversitätsversprechen überdenken oder zurückziehen?
Was bedeuten Diversität und Inklusion eigentlich – im Berufsalltag?
- Diversität bedeutet, dass unterschiedliche Menschen am Arbeitsplatz vertreten sind – unabhängig von Geschlecht, Alter, Nationalität, Sprache, körperlichen Fähigkeiten, sexueller Orientierung oder Lebenserfahrung.
- Inklusion bedeutet, dass sich alle respektiert, sicher und einbezogen fühlen – dass sie nicht nur eingestellt, sondern auch gehört und gefördert werden.
Es geht nicht um Sonderbehandlungen, sondern darum, faire Chancen für alle zu schaffen.
Der weltweite Rückschlag – und die Realität in der Schweiz
In manchen Ländern – etwa in den USA – werden Diversitätsprogramme derzeit reduziert oder stark diskutiert. „DEI“ (englisch für „Diversity, equity, and inclusion“, übersetzt „Vielfalt, Gerechtigkeit und Inklusion“) ist dort zu einem politischen Thema geworden.
In der Schweiz ist das anders. Diversität ist hier kein ideologisches Schlagwort, sondern Realität. Mit vier Landessprachen, eine von Grenzgänger:innen geprägter Arbeitnehmerschaft, Migration und dem demografischen Wandel ist Inklusion eine Notwendigkeit – nicht ein Trend. Es ist eine Frage der Fairness, Chancengleichheit und gesunden Menschenverstands.
Warum das für deine Jobsuche wichtig ist
D&I kann deine Erfahrung als Bewerber:in direkt beeinflussen:
- Wird deine Bewerbung unabhängig vom Namen oder Hintergrund gleichwertig geprüft?
- Gibt es flexible Arbeitsmodelle, die zu deiner Lebensphase passen?
- Wird deine Meinung ernst genommen – auch wenn du eine andere Perspektive einbringst?
Inklusive Unternehmen bieten häufiger:
- Transparente Einstellungs- und Beförderungsprozesse
- Gleichen Zugang zu Weiterbildung und Entwicklung
- Ein Arbeitsumfeld, das Vielfalt und Zusammenarbeit schätzt
Woran du inklusive Arbeitgeber erkennst
Achte bei der Bewerbung auf folgende Merkmale:
- Klare Kommunikation zu Werten und Diversitätsinitiativen auf der Website
- Geschlechtsneutrale und inklusive Sprache in Stellenanzeigen
- Vielfalt in Führungsteams (z. B. Alter, Herkunft, Geschlecht)
- Unterstützende Arbeitsbedingungen wie Teilzeitmodelle, Remote-Arbeit oder Elternzeitregelungen
Und ja, du kannst fragen:
«Wie fördert Ihr Unternehmen Inklusion und Chancengleichheit?»
Die Antwort sagt oft mehr als das Inserat.
Hier eine Checkliste und 3 Top-Tipps wie du einen queerfreundlichen Arbeitgeber finden kannst.
Was die Zahlen sagen
Laut dem Gender Intelligence Report 2023 (Advance & Universität St. Gallen) sind 48 % der Mitarbeitenden in nicht-leitenden Positionen Frauen – in Führungsfunktionen jedoch nur 22 %. Je höher die Ebene, desto weniger Frauen sind vertreten.
Eine Studie der Universität Neuenburg zeigt: Bewerbende mit ausländisch klingenden Namen mussten rund 30 % mehr Bewerbungen verschicken, um gleich viele Einladungen zu Vorstellungsgesprächen zu erhalten wie jene mit typisch schweizerischen Namen – bei gleichen Qualifikationen.
Auch in den Verwaltungsräten börsennotierter Unternehmen ist noch Luft nach oben: Frauen besetzen 2023 im Durchschnitt 31 % der Sitze, doch mehr als die Hälfte der Unternehmen hat die (unverbindliche) Zielmarke von 30 % noch nicht erreicht. Zudem bleibt die kulturelle und ethnische Vielfalt in vielen Gremien gering.
Diese Zahlen zeigen: Inklusion am Arbeitsplatz ist in Bewegung – aber noch nicht am Ziel.
Fazit
Während DEI-Initiativen in einigen Ländern unter Druck stehen, hat die Schweiz die Chance, einen ausgewogenen Weg zu gehen – getragen von unseren Werten: Fairness, Chancengleichheit und sozialer Zusammenhalt.
Für dich als Jobsuchende:r heisst das: Stelle die richtigen Fragen. Beim Thema Inklusion geht es nicht um Politik oder Trends – es geht darum, Arbeitsplätze zu schaffen, an denen jede:r seinen Beitrag leisten, sich weiterentwickeln und respektiert werden kann.
Davon profitieren nicht nur Einzelpersonen – sondern auch Teams, Unternehmen und unsere Gesellschaft.
Quellen
- Advance & University of St. Gallen. Gender Intelligence Report 2023. September 2023. https://www.advance-hsg-report.ch
- University of Neuchâtel (Swiss Forum for Migration). “Hiring discrimination field study.” Summary via The Local, January 2020.
- Swipra / Keystone-SDA. Women on Boards in Switzerland, June 2023.
- Ethos Foundation. Board Gender Diversity in SPI Companies. November 2024.
Bei diesem Artikel hatten unser Autor und unsere Designerin ein wenig Hilfe von KI.