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Teilzeitjobs und Temporäranstellungen: Eine Überbrückung oder mehr während der Arbeitslosigkeit

Wenn du arbeitslos geworden und auf der Suche nach einer neuen Anstellung bist, solltest du dich bei den Bewerbungen nicht allein auf das Finden einer neuen Festanstellung fokussieren. Ein Teilzeitjob oder eine Temporäranstellung hat viele Vorteile und ist oft eine bessere Lösung, als gar nicht zu arbeiten.

Temporärstellen: Bei Arbeitgebern beliebt und für Arbeitnehmer:innen eine Chance

Wenn die Arbeitslosenquote sehr niedrig ist, nimmt die Anzahl der offenen Temporärstellen zu, da die Unternehmen einen grossen Bedarf an Personal für flexible Einsätze haben. Dies gilt im Normalfall in allen Branchen und Arbeitsbereichen. Die Temporärstellen sind dabei nicht auf einfache Tätigkeiten beschränkt. Auch für Fachaufgaben werden immer wieder Personen gesucht, die zeitlich befristet bei einem Unternehmen tätig werden können. Grossbetriebe fangen mit temporären Mitarbeitenden die schwankende Auslastung auf. Für sie ist das eine Möglichkeit, in einem schnelllebigen Markt Schritt zu halten. Das kann deine Chance sein.

Gehörst du einer jüngeren Generation an, dann ist die klassische Karriere möglicherweise kein Vorbild mehr für dich und gilt nicht in erster Linie als erstrebenswert. Die unterschiedlichen Arbeitsmodelle, zu denen neben Teilzeitanstellungen und Temporärstellen auch Freelance und Aushilfsjobs gehören, werden immer beliebter und ermöglichen dir ein höheres Mass an persönlicher Freiheit. Allgemein kann bei Arbeitnehmenden ein Trend zu mehr Ungebundenheit und mehr Abwechslung ausgemacht werden. Auch dafür sind Temporärstellen ideal.

Alles Wissenswerte zu Temporärstellen findest du hier.

Was ist ein Zwischenverdienst?

Ein Zwischenverdienst ist ein Job, der entweder nur vorübergehend ist oder der weniger Geld einbringt als das zustehende Arbeitslosentaggeld. Zwischenverdienste haben jedoch verschiedene Vorteile, wenn du arbeitslos bist.

  • Mehr Einkommen: Im Normalfall hast du zusammen mit der Ausgleichszahlung der Arbeitslosenkasse ein höheres Einkommen, wenn du einen Zwischenverdienst ausübst.
  • Beitragszeit: Ein Zwischenverdienst wird bei der Berechnung der neuen Beitragszeit angerechnet. Du musst in den zwei Jahren deiner Arbeitslosigkeit in mindestens zwölf Monaten gearbeitet haben, damit du auch weiterhin Unterstützung durch die Arbeitslosenkasse erhältst und nicht ausgesteuert wirst.
  • Erfahrungen sammeln, von denen du auf der Suche nach einer neuen Anstellung profitieren kannst
  • Schadenminderungspflicht: Lehnst du einen zumutbaren Zwischenverdienst ab, dann kann dir das Arbeitslosengeld gekürzt werden. Je nach Schwere deines Verschuldens kann das bis zu 40 Taggelder und mehr bedeuten.

Selbst wenn vieles für einen Zwischenverdienst spricht, bedeutet es nicht, dass du jeden Zwischenverdienst annehmen musst. Wird dir eine Stelle zu einem Dumping-Lohn angeboten, dann solltest du sie ablehnen.

Teilzeitstellen: Gut für das Beibehalten einer Tagesstruktur

Der Beginn der Arbeitslosigkeit wird als unterschiedlich belastend empfunden. Manchen Personen fehlt die fehlende Tagesstruktur, die sie daher über längere Zeit aufrechterhalten. Andere geniessen es, morgens endlich ausschlafen zu können. Doch je länger die Arbeitslosigkeit dauert, desto mehr Frust stellt sich ein. Die Tagesstruktur geht zunehmend verloren.

Dann kann eine Teilzeitstelle Abhilfe schaffen. Du erarbeitest dir durch eine solche Anstellung die benötigte Beitragszeit, damit du nach zwei Jahren Arbeitslosigkeit nicht ausgesteuert wirst. Zudem sorgt sie für einen geregelten Tagesablauf und zeigt potenziellen Arbeitgeber:innen, bei denen du dich bewirbst, dass du immer noch im Arbeitsalltag integriert bist. In diesem Beitrag geben wir dir weitere Tipps, was du mit der Zeit anfangen kannst, wenn du arbeitslos bist.

Temporäranstellung: Abmelden beim RAV oder nicht?

Solange du einen Zwischenverdienst ausübst, giltst du immer noch als arbeitslos. Du bist also verpflichtet, dich weiterhin intensiv zu bewerben und dich zu bemühen, eine Festanstellung zu erhalten. Weiterhin finden Beratungs- und Kontrollgespräche beim RAV (Regionales Arbeitsvermittlungszentrum) statt. Hast du dir eine längere Temporärstelle ergattert, kannst du dich allenfalls beim RAV abmelden.

Solange du jedoch Kompensationszahlungen und Ausgleichszahlungen von der Arbeitslosenkasse erhältst, solltest du dir die Abmeldung gut überlegen. Bist du bereits länger arbeitslos, hast keine Kinder, für die du sorgen musst, und bist noch jung, dann erhältst du im zweiten Jahr deiner Arbeitslosigkeit keine Kompensationszahlungen mehr, sondern nur noch Ausgleichszahlungen. Ist dein Verdienst bei deinem Zwischenverdienst hoch genug, und du erhältst kein Geld von der Arbeitslosenkasse, dann kannst du dir die Abmeldung überlegen. Hast du deine Temporärstelle beendet und findest keine neue Anstellung, dann spricht nichts dagegen, dass du dich zu diesem Zeitpunkt wieder neu anmeldest.

Chance für über 50-jährige Arbeitslose

Über 50-jährige Personen haben noch immer mehr Mühe, nach einer Kündigung wieder eine neue Stelle zu finden. Bei der Jobsuche können dir in dieser Situation aber die neuen Arbeitsmodelle wie Jobsharing, Jobsplitting, Teilzeitarbeit, aber auch Temporärstellen helfen. Sie erfreuen sich zunehmender Beliebtheit auf dem Arbeitsmarkt. Zudem sind sie eine echte Chance für ältere Stellensuchende.

Es ist immer besser, zuerst einen Fuss in die Tür zu bekommen, als aussen vor zu bleiben, wenn man auf der Suche nach einer neuen beruflichen Aufgabe ist. Weitere Informationen und Tipps findest du in unserem Ratgeber für über 50-jährige arbeitslose Personen. Bedenke dabei, dass aus einer vorübergehenden temporären Anstellung eine Festanstellung werden kann.

Du hast deinen letzten Job selbst gekündigt: Wie dir ein Temporärjob hilft

Falls du deinen letzten Job – aus welchen Gründen auch immer – selbst gekündigt hast, musst du mit einer grösseren Anzahl an Einstelltagen durch die Arbeitslosenkasse rechnen, wenn du dich arbeitslos meldest.

Die hohe Anzahl an Einstelltagen kannst du allenfalls mindern, indem du nach der Anstellung, die du gekündigt hast, eine Temporärstelle annimmst. Denn in der Regel wird von der Kasse die letzte Stelle vor der Arbeitslosigkeit betrachtet. Bei einem selbst gekündigten Job wird dein Verschulden normalerweise als hoch angesehen. Beim Ablauf eines zeitlich befristeten Vertrags, wie er bei Temporärstellen üblich ist, ist dein Verschulden dagegen sehr viel kleiner. Es werden somit weniger Einstelltage durch die Arbeitslosenkasse verfügt.

Bist du auf der Suche nach einer Temporäranstellung? Bei uns findest du offene Temporärstellen in der ganzen Schweiz.

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