Job Coach > Weltgesundheitstag: Arbeiten in der Pflege und Medizin

Weltgesundheitstag: Arbeiten in der Pflege und Medizin

Dem Sprichwort nach ist die Gesundheit das Wichtigste im Leben. Beim Blick auf die Gewohnheiten des modernen, digitalen Lebens kommen jedoch schnell Zweifel auf. Für eine umfassende medizinische Versorgung und zur Deckung des Pflegebedarfs in der Schweiz wird es deshalb in Zukunft viele qualifizierte Arbeitskräfte in Medizin und Pflege brauchen. Ein attraktives Berufsfeld – für aktuelle Schulabgänger:innen genauso wie für einen Quereinstieg im Laufe des Berufslebens.

Warum gerade Pflege und Medizin deine Berufung sein könnten

Die Möglichkeiten und Anforderungen im Berufsleben verändern sich stetig. In allen Branchen ist die Digitalisierung eingekehrt, Technologien der künstlichen Intelligenz (KI) dürften viele Arbeitsprozesse zukünftig vereinfachen und automatisieren. Und dennoch gibt es Arbeitsfelder, in denen weiterhin der Mensch als soziales Wesen mit einer persönlichen Betreuung benötigt wird. Pflege und Medizin gehören definitiv hierzu.

Wer den Umgang mit anderen Menschen liebt und diesen helfen möchte, ist in den gesundheitlichen Branchen bestens aufgehoben. Der Bedarf an Arbeitskräften in Medizin und Pflege wird bereits in naher Zukunft steigen. Wie in vielen Nationen Europas erhöht sich der Anteil an Menschen, die 65 Jahre und älter sind. Hierdurch nimmt auch der Bedarf nach Pflege und Betreuung zu, der nicht immer von Mitgliedern der Familie gedeckt werden kann.

Ähnliches gilt für den medizinischen Bereich. Trotz oder gerade wegen unserer modernen Lebensweise treten diverse Symptome häufiger und bei immer jüngeren Patienten auf. Ob Rückenschmerzen, Diabetes oder Burnout – zur Diagnose und Behandlung werden kompetente Fachärzt:innen benötigt. Speziell in ländlichen Regionen der Schweiz kann mittelfristig ein Engpass drohen.

Eine Erwerbstätigkeit in Medizin und Pflege ist somit zukunftssicher. Und macht bei sozial eingestellten und hilfsbereiten Menschen die Berufung zum Beruf.

Die unverzichtbaren Skills für eine Karriere in der Gesundheitsbranche

Ob als Arzt oder Ärztin im Krankenhaus, in einer eigenen Praxis oder als Pflegekraft bei einem mobilen Dienst – neben der beruflichen Expertise gehören einige persönliche Skills zur Gesundheitsbranche. Mit diesen Eigenschaften sollten sich Interessent:innen identifizieren können:

  • Empathie: Beim täglichen Umgang mit Menschen ist es essenziell, sich in die jeweilige Situation und die individuellen Bedürfnisse der Patient:innen einfühlen zu können.
  • Kommunikationsfähigkeit: Freude am Austausch und Gespräch erleichtert nicht alleine den Umgang mit den Patient:innen, sondern hilft auch, sich mit Angehörigen und Kolleg:innen auszutauschen und Lösungen zu erarbeiten.
  • Entscheidungsfähigkeit: Wenn es um die Gesundheit und Lebensqualität der Patient:innen geht, sind teils schnelle und konsequente Entscheidungen zu treffen.
  • Belastbarkeit: Der Umgang mit erkrankten und pflegebedürftigen Menschen ist fordernd und setzt eine gute Organisation des Arbeitsalltags und innere Stabilität voraus.
  • Teamfähigkeit: Ob Krankenhaus, Pflegeheim oder mobiler Dienst, die Absprache und Zusammenarbeit mit Kolleg:innen ist für alle reibungslosen Abläufe wichtig.

Um die individuelle Eignung für eine Tätigkeit in Medizin und Pflege festzustellen, können ein Praktikum oder ein Eignungstest wertvolle Einblicke geben. Wem die medizinische Betreuung nicht liegt, kann auch über eine rein soziale Betreuung von älteren Menschen oder Personen mit körperlichen oder seelischen Einschränkungen nachdenken.

Wie du den Einstieg in Pflege und Medizin erfolgreich meisterst

Wie bei vielen Berufsbildern stehen Möglichkeiten einer klassischen Ausbildung oder eines Studiums offen. Ein beliebtes Berufsbild ohne Studium ist der Pflegefachmann / die Pflegefachfrau. Hierfür ist im Vorfeld wenigstens eine dreijährige Grundbildung mit einem eidgenössischen Fähigkeitszeugnis (EFZ) zu absolvieren. Eine höhere schulische Ausbildung wie ein Fachmittelschulausweis oder die Maturität sind gerne gesehen.

Die Ausbildung selbst dauert drei Jahre, je nach Vorbildung kann sie auf zwei Jahre verkürzt werden. Sie wird zur Hälfte als schulische Ausbildung und zur Hälfte im Betrieb, beispielsweise einer stationären Pflegeeinrichtung, absolviert. Hier lässt sich frühzeitig das konkrete Arbeitsumfeld mit all seinen Herausforderungen kennenlernen, um die persönliche Belastbarkeit festzustellen.

Ein Studium der Medizin setzt den Nachweis der Maturität voraus, zudem ist ein Eignungstest vor Aufnahme des Studiums zu absolvieren. Eine direkte Bewerbung auf das Studium in der Schweiz ist nicht vorgesehen, stattdessen findet ein zentralisiertes Anmeldeverfahren für Studienanwärter:innen über Swissuniversities statt. Ist die Studienaufnahme geglückt, wird innert der ersten Semester eine Spezialisierung in der gewünschten Fachrichtung möglich.

Karrierechancen und Weiterbildung – so wächst du in deinem Traumjob

Die Nachfrage nach Arbeitskräften in Medizin und Pflege wird in den kommenden Jahren eher steigen als sinken. Faktoren wie die alternde Gesellschaft oder das fehlende Gesundheitsbewusstsein vieler Menschen machen eine flächendeckende medizinische und pflegerische Versorgung notwendig. Dies gilt im ambulanten und stationären Bereich, in der häuslichen Betreuung genauso wie bei der Unterbringung in Pflegeheimen.

Für maximale Flexibilität im Berufsalltag streben viele Absolventen eine Selbstständigkeit an. Dies kann im Rahmen einer eigenen Praxis oder mit der Gründung eines eigenen Pflegedienstes erfolgen. Um beruflich langsam zu wachsen, empfiehlt sich jedoch zunächst, wenige Jahre Erfahrungen als Angestellte:r zu sammeln.

Weiterbildungen und Spezialisierungen sind in beiden Berufsbereichen möglich und sogar anzuraten. Schliesslich entwickelt sich die Medizin stetig weiter und bringt neue Behandlungsmethoden und Konzepte hervor, die in den Arbeitsalltag zu integrieren sind. Achtung: Für die eigene Praxis oder den eigenen Pflegedienst sind betriebswirtschaftliche Grundkenntnisse essenziell. Diese sollten ebenfalls im Rahmen einer Weiterbildung erworben werden.

Work-Life-Balance in der Pflege: Mythos oder machbar?

Bei aller Notwendigkeit einer guten medizinischen und pflegerischen Versorgung sind die Berufsfelder nicht uneingeschränkt beliebt. Das Problem: Eine Tätigkeit in diesem Umfeld gilt als kraftraubend und stressig. Die viel zitierte «Work-Life-Balance» erscheint in dieser Branche schwieriger zu erreichen. Hierbei stehen Mitarbeiter:innen unter dem besonderen Druck, dass sich eigene Schwächen direkt auf Gesundheit und Wohlergehen der Kund:innen und Patient:innen auswirken.

Dennoch ist die Work-Life-Balance im gesundheitlichen Umfeld kein Mythos, wenn einige Grundregeln eingehalten werden und ein Mut zur Veränderung gegeben ist:

1. Klare Strukturen und eine gute Organisation sind wichtig. Wer aus wirtschaftlichen Gründen immer mehr Patient:innen oder Kund:innen annimmt, wird eines Tages niemandem mehr gerecht. Die eigene Obergrenze zu kennen und sich an diese zu halten, ist eine wichtige Fähigkeit.

2. Die persönliche Belastung hängt wesentlich vom Unternehmen und dem Betriebsklima ab. Von Kliniken bis zu ambulanten Pflegediensten gibt es das breite Spektrum von hektisch und chaotisch bis zu gut organisiert und sozial. Sollte das Arbeitsethos des aktuellen Arbeitgebers nicht zur Lebensweise passen, kann der Wechsel zu einem Wettbewerber die Lösung darstellen.

3. Ein innerer Ausgleich in der Freizeit sowie ein entspannter Umgang mit vielen Situationen des Arbeitsalltags ist wichtig. Ein grosser Teil des beruflichen Stresses entsteht alleine im Kopf und kann chronisch für Symptome, Krankheiten und einen dauerhaften Ausfall sorgen. Dies sollte rechtzeitig erkannt werden.

4. Eine offene Kommunikation im Team oder mit dem Arbeitgeber ist unerlässlich. Jeder Mensch hat seine eigene Belastungsgrenze. Wer gute Arbeit erbringt, wird hier mit Sicherheit unterstützt, damit die eigene Arbeitsfähigkeit lange erhalten bleibt und weiterhin Lust und Freude an der Tätigkeit fürs Unternehmen gegeben ist.

Herausforderungen im Gesundheitswesen: So bleibst du motiviert und gesund

Nicht nur in Bezug auf die Work-Life-Balance ist ein ehrlicher Blick auf den beruflichen Alltag in Pflege und Gesundheit wichtig. Das Gesundheitswesen bietet zahlreiche Herausforderungen, die es so nicht in anderen Branchen gibt und die Einfluss auf Gesundheit und Motivation nehmen können. Hier gilt es, den richtigen Umgang zu finden – hierzu einige Beispiele:

Die beste Arbeit lässt sich erbringen, wenn der Beruf wirklich eine Berufung ist. Das positive Gefühl, anderen Menschen zu helfen und diese auf dem Weg zu mehr Gesundheit und Selbstständigkeit zu begleiten, gibt einen inneren Push und zeigt, dass wirklich etwas bewegt wird.

Ob in der Pflege oder anderen Branchen – Arbeit muss mit Sinn behaftet sein, um sie verlässlich und motiviert erledigen zu können. Hier gilt es, immer wieder innezuhalten und zu erkennen, welchen wertvollen Beitrag die eigene Arbeitskraft für das Wohlergehen anderer Menschen leistet.

Letztlich gilt es, gesund zu bleiben, und dies nicht nur bezüglich der inneren Belastung. Im Umfeld von Kliniken oder Pflegeheimen droht eher eine Erkrankung mit Viren und anderen Erregern. Ein bewusster Umgang mit Sauberkeit und Hygiene, eine ausgewogene Ernährung und ein Freizeitausgleich durch Sport sind hier ideale Ansatzpunkte.

Vernetzung und Unterstützung: Warum ein starkes Team in der Medizin Gold wert ist

Die wichtigste Erkenntnis zum Schluss: Niemand in Medizin und Pflege ist Einzelkämpfer:in. Bei allem Arbeitsstress und den gesundheitlichen Herausforderungen der Patient:innen handelt es sich um ein soziales Berufsfeld – von Menschen für Menschen.

Ein starkes Team ist das Herzstück jeder gesundheitlichen Einrichtung. Alleine durch die Kommunikation und regelmässige Absprache miteinander ist es möglich, gute Arbeit zu bringen. Dies bedeutet auch, Arbeiten zu übernehmen, um andere zu entlasten und im Gegenzug die gleiche Unterstützung zu erfahren. Lebensstile und Bedürfnisse verändern sich schleichend, bei Arbeitskräften genauso wie den Patient:innen.

Dies zu erkennen und als Team immer neue Herausforderungen anzugehen, sorgt für einen «gesunden» Arbeitsplatz. So bleibt auch die Work-Life-Balance nicht auf der Strecke.

Ein Fazit zur Arbeit in Medizin und Pflege

Gerade am Weltgesundheitstag sollte niemand die Augen vor dem hohen Bedarf an medizinischer und pflegerischer Betreuung in der Schweiz verschliessen. Dieser Bedarf wird zukünftig noch steigen und schafft attraktive Arbeitsmöglichkeiten in Medizin und Pflege. Eine gute Work-Life-Balance lässt sich hier alleine mit dem richtigen Arbeitgeber erreichen.

Ähnliche Beiträge

Mid-Career-Crisis: Ist meine Jobwahl noch die richtige?
Arbeit und Boomer, Generation X, Millennial, Gen Z: Was ist dran am angeblichen Generationenkonflikt?