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So bereitest du dich auf deine Leistungsbeurteilung zur Jahresmitte vor

Beurteilungsgespräche sind ungefähr so beliebt wie Zahnarzttermine. Sie bieten dir jedoch eine Chance, dich weiterzuentwickeln, unter der Voraussetzung, dass du dich gut vorbereitest.

Der Frühling ist da, bald stehen die Sommerferien vor der Tür. Deine Ferienpläne sollten dich aber nicht von einem anderen wichtigen Termin ablenken: der Leistungsbeurteilung zur Jahresmitte. Das Feedbackgespräch mit dem oder der Chef:in liegt dir auf dem Magen? Damit bist du nicht allein. Trotzdem solltest du dir die Zeit nehmen, das Mitarbeiterbeurteilungsgespräch so gut wie möglich vorzubereiten. Denn es ist nicht nur relevant für allfällige Bonuszahlungen, sondern bietet dir auch die Chance, aus dem Feedback zu lernen. Zudem kannst du mit deinem oder deiner Vorgesetzten neue Karriereziele und entsprechende Weiterbildungs- und Fördermassnahmen vereinbaren.

Erstelle eine Liste mit deinen Erfolgen

Damit das Gespräch für dich positiv verläuft, solltest du dich zunächst mit dem Beurteilungsverfahren in deinem Unternehmen auseinandersetzen. Vor allem grössere Firmen verfügen über einen Leitfaden, der die wichtigsten Kriterien für das Beurteilungsgespräch festhält. Ein guter Ausgangspunkt für die Vorbereitung ist auch das Protokoll des letzten Feedbackgesprächs. Geh das Protokoll Punkt für Punkt durch. Überleg dir, ob du die dort festgelegten Ziele erreicht hast. Stell eine Liste mit allen Erfolgen der vorangegangenen Monate zusammen. Um das Erreichte im Mitarbeitergespräch als Erfolg zu verkaufen, brauchst du Daten und Fakten. Sammle darum Belege und bereite sie für den Termin auf. Fertige zum Beispiel ein paar eingängige Grafiken an, die du präsentieren kannst.

Was ist schiefgelaufen?

Schau dir auch die Kritikpunkte aus dem letzten Gespräch an. Prüfe, inwieweit du Verbesserungen erzielen konntest und wo noch Handlungsbedarf besteht. Du solltest dir ausserdem überlegen, ob dein:e Chef:in Grund zu neuen Beanstandungen hat.

  • Kam es in deinen Projekten zu Problemen?
  • Konntest du Fristen nicht einhalten?
  • Haben sich Kund:innen über dich beschwert?

Um dies vorab zu sondieren, lohnt es sich, Feedback bei Kolleg:innen und wichtigen Kund:innen einzuholen. Leg dir für allfällige Kritikpunkte eine gute Antwort zurecht. Ein Beispiel: «Die verpasste Frist wurde durch Lieferstörungen verursacht. Uns fehlten die nötigen Materialien, um weiterzuarbeiten. Unter grossem Einsatz gelang es mir jedoch, schnell Ersatz zu besorgen, sodass sich die Verzögerungen in Grenzen hielten.»

Was kann ich verbessern?

Achte allerdings darauf, dass deine Antworten nicht allzu defensiv ausfallen. Du kannst zwar nicht für jedes Problem etwas, das in deinem Arbeitsbereich aufgetreten ist. Alle Schuld auf die anderen oder die Umstände abzuschieben, erhöht deine Glaubwürdigkeit indes nicht. Im Gegenteil: Deine Führungskraft könnte dir dies als mangelnde Einsicht auslegen. Deshalb ist es wichtig, dass du zu deinen Fehlern stehst. Überleg, was du daraus gelernt hast und was du künftig in vergleichbaren Situationen besser machen würdest.

Oft ist es sinnvoll, wenn du kritische Punkte im Mitarbeitergespräch selbst ansprichst und von dir aus Lösungsvorschläge anbietest. Zeigst du, dass du dich mit deinen Problemen auseinandergesetzt hast, dann nimmst du deinem oder deiner Vorgesetzten den Wind aus den Segeln. Dies wirkt sich positiv auf die Gesprächsdynamik aus. Natürlich solltest du es mit der Selbstkritik nicht übertreiben. Schliesslich willst du nicht, dass die Diskussion der Probleme deine Erfolge in den Schatten stellt.

Kritik an dem oder der Chef:in ist erlaubt

FeedbackgGespräche sind keine Einbahnstrasse. Auch du darfst deine:n Chef:in kritisieren. Wichtig ist es aber, dass du sachlich bleibst. Vermeide Vorwürfe und Anschuldigungen. Für die Gesprächsatmosphäre ist es häufig besser, die «Sandwich-Taktik» zu verwenden: Verpacke deine Kritik in ein Lob. Zudem solltest du dir für deine Kritikpunkte realistische Verbesserungsvorschläge überlegen. Lass es beispielsweise nicht dabei bewenden, einen bestimmten Prozess als kompliziert und ineffizient zu kritisieren. Erarbeite einen Vorschlag, wie er sich vereinfachen liesse.

Platziere deine Wünsche

Das Mitarbeitergespräch ist auch eine gute Gelegenheit, Wünsche in Bezug auf deine berufliche Weiterentwicklung zu platzieren. Mach dir Gedanken über deinen weiteren Karriereverlauf und überleg, wie dich dein Arbeitgeber dabei unterstützen kann. Gibt es zum Beispiel Kurse oder Weiterbildungen, die dich für die nächsten Karriereschritte qualifizieren? Oder würde dir die Erweiterung deines Aufgabenbereichs helfen, mehr Erfahrungen zu sammeln? Leg dir einige Argumente zurecht, mit denen du deine Führungsperson davon überzeugen kannst, dass die Unterstützung deiner Entwicklungsperspektiven im Interesse des Unternehmens oder der Abteilung liegt. Denk auch darüber nach, wo du zu Kompromissen bereit bist. Vielleicht würdest du ja für den Zugang zu einem bestimmten Lehrgang höhere Leistungsziele in Kauf nehmen.

Punkten kannst du mit Aussagen, mit denen du Engagement, Motivation und Bereitschaft zur Verbesserung signalisierst. Darum ist es wichtig, dass du die Beurteilung nicht als eine lästige Pflichtübung wahrnimmst, die es auszusitzen gilt. Bereite dich vor, bring dich aktiv in das Gespräch ein, und du wirst den Termin fast sicher mit einem positiven Gefühl verlassen. Sollte der Gesprächsverlauf dennoch unüberwindbare Gegensätze aufzeigen, wäre dies nicht das Ende der Welt – wohl aber ein Grund für eine berufliche Neuausrichtung. Interessante Jobangebote gibt es mehr als genug.

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