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Wie abhängig ist der Lohn von der Produktivität und vom Alter?

Wer auf Grund des Alters mehr Erfahrung und Kenntnisse vorweisen kann, sollte auch mehr verdienen. Denn jeder soll schliesslich das bekommen, was er wert ist. Alles andere wäre ungerecht. Eine solche Auffassung teilen viele Schweizer. Entspricht diese Aussage aber der Realität?

Das grösste Problem ist: Einen objektiv «verdienten» Lohn gibt es auf den Personalmärkten eigentlich nicht. Der Lohn hängt immer von mehreren Faktoren ab. Allen voran von der Arbeitsproduktivität. Das bedeutet, wie viel Wertschöpfung mit der Tätigkeit entsteht bzw. welche wirtschaftliche Leistung dem einzelnen Unternehmen erbracht wurde. Dahinter steckt nichts anderes als die damit verbundene Fähigkeit, möglichst viele Geldwerte zu schaffen.

Produktivität als Hebeleffekt der Arbeit

Leider hat der Lohn zunächst recht wenig damit zu tun, wie kompetent und erfahren ein/e Mitarbeiter/in ist oder über wie viel Know-how er/sie verfügt. Denn es geht erstmal darum, welcher Tätigkeit nachgegangen und in welcher Branche gearbeitet wird. Manche Berufsfelder bringen höhere Löhne hervor als andere und sind entsprechend besser bezahlt. Aus diesem Grunde kann ein angestellter Altenpfleger, Tischler oder Coiffeur noch so viel arbeiten, meist wird er weniger verdienen als ein angestellter IT-Spezialist. Das heisst, je höher die Produktivität für eine Arbeit ausfällt, umso besser gestalten sich die Aussichten auf einen höheren Lohn. Denn kein Arbeitgeber wird seinen Mitarbeitern langfristig höhere Löhne bezahlen können, als sie ihm mit ihrer Arbeit einbringen. Wegen diesen verschieden hoch angesiedelten Produktivitätsraten variiert die Lohnerwartung in den einzelnen Berufen extrem stark. Am besten sofort im Lohncheck von jobs.ch vergleichen!

loehne-vergleichenSenioritätsprinzip auf der Karriereleiter

Nach dem Beruf, der Branche, der Unternehmensgrösse und der Hierarchie gehört auch das Alter (Seniorität) zu den wesentlichen messbaren Faktoren für die Lohnhöhe. Allgemein lässt sich feststellen, dass bei steigenden Löhnen mit zunehmendem Alter, die Berufseinsteiger vergleichsweise eher wenig verdienen. Diese weithin zu beobachtende Tatsache ist dem sogenannten Senioritätsprinzip geschuldet. Denn Altersstaffeln sollen sowohl den Zugewinn an Fähigkeiten und Kenntnissen abbilden, als auch die Motivation des Mitarbeiters fördern. Da das Alter in gewisser Weise auch mit einem Emporsteigen auf der Karriereleiter einhergeht, bezahlt der Arbeitgeber seine Angestellten nicht nach einer sowieso nur sehr schwer zu definierenden Leistung, sondern nach der jeweils erklommenen Stufe in der Hierarchie. Dieses Prinzip tritt umso mehr zu Tage, je stärker die Arbeitsproduktivität in der jeweiligen Branche ausgeprägt ist. Mit einer eindeutig messbaren Leistung hat dies aber eher weniger zu tun.

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Gehaltsknick um die 40 Jahre

Studien und Analysen haben ebenfalls gezeigt, dass bei Fachkräften die Lohnkurve bis etwa 40 Jahre stetig ansteigt. Wird dieses Alter jedoch überschritten, reduziert sich dieser Anstieg bei Arbeitnehmern ohne Führungsverantwortung wiederum deutlich. Bei Führungskräften lässt sich dieses Phänomen nicht beobachten.

Führungsverantworung

Wird die Altersstaffel abgeschafft?

Es zeigen sich auch Tendenzen gegen das Senioritätsprinzip, also automatisch höheren Lohn bei höherem Alter. Das heisst, der Lohn soll nicht mehr mit dem Alter und den Berufsjahren steigen, sondern sich allein nach der Beurteilung der erbrachten Leistung richten. Damit sollen junge, leistungsfähige Nachwuchskräfte die Möglichkeit erhalten, schneller als bisher Karriere zu machen. «Leistungsgerechte» Entlohnung hin oder her, trotzdem werden weder Gesetze des Staates noch der Markt jemals eine totale Gerechtigkeit herstellen können. Andererseits ist die Gesellschaft in der Schweiz daran interessiert, dass die Lohnunterschiede nicht zu weit auseinanderklaffen.

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