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Absage auf eine Bewerbung erhalten? Was du jetzt tun kannst und warum du darauf reagieren solltest

Zugegeben: Absagen sind immer unschön und ich kenne niemanden, der sich darüber freut. Das ist auch bei Bewerbungen so. Warum lohnt es sich dennoch, darauf wertschätzend zu reagieren? 3 Gründe, jede Menge konkrete Tipps und ein Musterschreiben.

Ein Gastbeitrag von Andrea Kern

Warum es sich lohnt, auf eine Absage zu reagieren

«Wir bedauern, Ihnen hiermit mitzuteilen, dass wir uns für eine andere Person entschieden haben.» Standard-Absagen wie diese sind frustrierend. Und demotivierend. Da verstehe ich es gut, wenn du darauf nicht reagieren möchtest. Und dennoch empfehle ich dir, dich nochmals auf eine Absage hin zu melden. Warum? Aus drei Gründen:

  1. Im Gedächtnis bleiben
    Du machst mit einer Antwort auf eine Absage etwas, das 99 % der Bewerbenden nicht tun. Mit einer Reaktion hebst du dich also aus der Masse hervor und bleibst ganz sicher besser im Gedächtnis der Personalverantwortlichen. Und wer weiss: Vielleicht ergibt sich ja zu einem späteren Zeitpunkt wieder eine Möglichkeit? Dann sind die Chancen einfach höher, dass man sich an dich erinnert.
  2. Mit Absage umgehen können
    Wenn du auf eine Absage reagierst, zeigst du, dass du mit negativen Antworten umgehen kannst. Auch demonstrierst du eine gewisse Hartnäckigkeit. Und nach dieser wird in Stelleninseraten ja immer wieder gesucht.
  3. Interesse nochmals signalisieren
    Aus irgendeinem Grund hast du dich auf die ausgeschriebene Stelle gemeldet. Das Unternehmen ist für dich also attraktiv. Diesen Umstand kannst du in der Reaktion nochmals betonen. Oder erwähnen, dass du auch für andere Positionen offen bist.
Die 10 Hauptgründe einer Absage Mehr Erfahren

Gekonnt auf eine Absage einer Bewerbung reagieren

Auf eine Absage lässt sich natürlich ganz unterschiedlich reagieren. Und es tauchen unweigerlich diese Fragen auf:

    1. Telefonisch oder per E-Mail?
      Ein Telefonat ist sicher persönlicher und das Gespräch kann durchaus interessant gestaltet werden. Den meisten Personalverantwortlichen fehlt aber einfach die Zeit für ein langes Gespräch. Zudem ist es manchmal nicht so einfach, die richtige Person zu erreichen. Und da ein Text auch mal abgespeichert werden kann, ist meine Empfehlung klar: Reagiere schriftlich auf eine Absage – entweder mit einer E-Mail oder mit dem Tool am Ende dieses Beitrages.
    2. Wann auf eine Absage reagieren?
      Es empfiehlt sich, innerhalb von 48 Stunden auf eine Absage zu reagieren. So ist alles noch frisch und man verbindet deine Reaktion mit dem gerade beendeten Rekrutierungsprozess.
    3. Was formulieren?
      Eine Idee liefert sicher das Musterschreiben, das gleich folgt. Generell geht es in erster Linie nicht darum, den Absagegrund zu erfahren. Denn diesen zu nennen, ist für Personalverantwortliche unter Umständen rechtlich heikel – und manchmal auch aufgrund der hohen Zahl an Bewerbungen unmöglich. Davon ausgenommen ist natürlich, wenn du bereits im Vorstellungsgespräch warst. Dann wirst du hoffentlich auch mündlich informiert und kannst nachfragen.

Aber zurück zu unserer Reaktion auf die Absage. Wenn also nicht der Absagegrund im Vordergrund stehen soll, was dann? Die Antwort ist eigentlich ganz simpel: Sag einfach Danke. Und damit meine ich nicht, dass du dich dafür bedanken sollst, eine Absage erhalten zu haben. Der Inhalt kann ganz anders sein. Wie das gehen kann, verdeutlicht das Musterschreiben.

Musterschreiben für eine Reaktion auf eine Absage nach einer Bewerbung

Wichtig: Wenn du auf eine Absage reagierst, sollte das nicht zu werberisch klingen. Ein schönes DANKE genügt. Und ein Hinweis, dass du weiterhin an einer Stelle bei diesem Unternehmen interessiert bist:

Guten Tag Herr (Name)

Wirklich schade, hat es mit der Stelle als (Funktion) nicht geklappt. Ich hätte mir ein Engagement für die (Firma) sehr gut vorstellen können.

Allerdings bin ich auch dankbar. Durch den Bewerbungsprozess hat sich noch klarer gezeigt, wohin mein beruflicher Weg gehen soll. Dafür danke ich Ihnen herzlich – auch für Ihre Zeit und Ihre kompetente Kommunikation.

Vielleicht mögen Sie meine Bewerbung pendent halten? Das würde mich jedenfalls sehr freuen. Wer weiss, was die Zukunft bringt …

Freundliche Grüsse

(Signatur, unbedingt mit Kontaktangaben)

Übrigens: Es ist nicht ratsam, dieses Musterschreiben eins zu eins zu übernehmen. Es passt nicht zu jeder Situation. Und auch nicht zu jeder Person. Und: Auch Personalverantwortliche lesen Beiträge wie diesen. Aber vielleicht hilft es dir, deine eigenen Worte leichter zu finden.

Und noch ein Tool-Tipp

Eine Nachricht kann auch mal in der E-Mail-Flut untergehen. Überhaupt zeigen Studien, dass klassische Briefe und Karten immer mehr an Aufmerksamkeit gewinnen. Warum? Sie sind einfach selten und damit speziell geworden. Ein Tool, das ich dir daher empfehlen kann, ist der PostcardCreator von der Post. Mit diesem kannst du ein kleines Dankesschreiben im Nu verfassen, personalisieren und losschicken. Für den Wiedererkennungseffekt lässt sich gar dein Foto mit einbinden.

In unserem Beispiel könnte das in etwa so aussehen:

Mein Fazit? Eine Absage ist immer auch eine Chance. Nutze sie und hebe dich von den anderen Bewerbenden ab. Viel Erfolg!

Andrea Kern ist Bewerbungscoach, Texterin und HR-Profi. Sie liebt kreative Bewerbungen und würde sich am liebsten jeden Tag selbst bewerben. Aus dieser Begeisterung heraus ist eine spezielle Bewerbungsmethode entstanden, die wunderbar funktioniert. Mehr unter www.wortundstil.ch

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