CSL Behring AG

- Der Firma geht es gut, Umsatz und Gewinn stimmen. Das freut den Aktionär. - Die Aktien, die man als Mitarbeiter etwas vergünstigt kaufen kann, entwickelt sich demzufolge auch recht gut. - Die Entlöhnung ist gut. Lohnentwicklungen sind allerdings intransparent.

Als CSL angekündigt hat, in Lengnau eine neue Fabrik zu bauen, hat es viel Applaus und massive Förderung vom Kanton Bern gegeben. Die Fabrik ist jetzt, nach vielen z.T. auch hausgemachten Problemen, fertig gestellt, wird aber nun nicht durch CSL betrieben, sondern durch Thermofisher. Das meiste Personal wurde mit übergeben. Im Herbst 2020 hat ein neuer IT-Leiter seine Stelle angetreten. Die erste grosse Amtshandlung war die Auslagerung grosser Teile der IT an Capgemini. Kündigungen im grossen Stil folgten. Die geführten Gespräche mit den betroffenen Mitarbeitern dauerten selten mehr als 10 Minuten. Das IT-Dienstleistungsniveau ist im Keller. Das Business ist unzufrieden, das noch verbleibende IT-Personal auch und darf dazu noch den Frust des Business auffangen. Dem IT-Personal wurde ein Maulkorb verspasst, die Umstände zu benennen. Projekte kommen nicht vom Fleck oder werden erst gar nicht gestartet, weil das Personal fehlt und das Geld scheinbar auch. Nicht nur bei der IT, auch bei Finanzen sind Stellen in der Schweiz weggefallen. Viele davon wurden nach England verschoben. In der Produktion passieren Fehler, wie überall, wo Menschen arbeiten. Unter dem stetig steigenden Druck ist es aber eine Frage der Zeit, bis die Fehler einmal grössere Auswirkungen haben, was man bisher mit viel Glück und engagiertem Personal hat verhindern können. Interne Bewerbungen bleiben liegen. Man tritt lieber auf Job-Veranstaltungen auf, um die besten Talente direkt von der Universität zu gewinnen, anstatt die internen Leute zu fördern. Ethische Werte werden publikumswirksam hoch gehängt, dahinter ist aber mehr heisse Luft als etwas anderes. Am Schluss ist der Shareholder Value relevant, basta. Swiss Arbeitgeber Award 2015 - das war einmal und es ist doch erstaunlich, dass das Ranking immer noch hoch ist. Jetzt will CSL ja Vifor kaufen. Sicher wird es Stellenabbau geben, auch wenn erzählt wird, dass das nicht im Fokus stehe. Die IT-Leute können sich schon mal warm anziehen.

Für die Mitarbeitenden nicht sehr viel. Die Teams sind auch sehr familiär, aber das ist schon das einzig schöne hier.

Es herrscht ein sehr bedrückendes Klima. Machtspiele sind an der Tagseordnung. Der Lohn muss man sagen ist sehr fair, Es gibt Lohnerhöhungen und Boni. Trotzdem wird man ausnahmslos kritisiert und niemals gelobt. Personalmangel und Zeitdruck sind an der Tagesordnung. Geld wird falsch verwendet, die Infrastruktur ist vergleichsmässig aus der Steinzeit. Die Vorgesetzten sind teils ohne Verständnis und Sozialkompetenz, üben Druck aus und suchen für alles Schuldige.