Job Coach > 4 Gründe, warum du keine Lohnerhöhung erhältst

4 Gründe, warum du keine Lohnerhöhung erhältst

Das Thema Lohnerhöhungen führt bei Arbeitnehmenden häufig zu Frustration und Enttäuschung. Dies liegt unter anderem daran, dass sie die Kriterien rund um eine Lohnerhöhung nicht kennen und somit nicht erfüllen können. Hier sind vier Gründe, warum du keine Lohnerhöhung erhalten hast, und Tipps, wie du dir den Weg dahin für nächstes Jahr ebnest.

Ein Gastbeitrag von Karim Belamri

1. Du hast dir deine Ziele nicht selbst gesteckt

Die Jahresziele eines Mitarbeitenden werden üblicherweise im Rahmen des Jahresgesprächs festgelegt. In diesem Gespräch besprichst du mit deinen Vorgesetzten deine Ziele für das vergangene Jahr und legst dann gemeinsam die Ziele für das kommende Jahr fest. Dabei solltest du dir diese Ziele nicht von deinem Manager auferlegen lassen, sondern am besten selbst vorschlagen, sonst wird es schwierig, eine Lohnerhöhung zu erreichen. Aber sehen wir uns zunächst an, worauf sich dein Manager bei der Zielsetzung für das Folgejahr stützt:

  • Auf die eigenen Ziele: Dein Manager erhält selbst Ziele von seinem Vorgesetzten oder seiner Vorgesetzten. Einige dieser Ziele kann er oder sie selbst umsetzen. Bei anderen muss dein Manager diese Ziele an die Mitglieder seines Teams weitergeben. Denk z. B. an einen Manager eines Vertriebsteams, dem das Ziel gesetzt wurde, im kommenden Jahr einen Umsatz von 5 Millionen Franken zu erwirtschaften. Dieses Ziel wird auf die Vertriebsmitarbeitenden in seinem Team heruntergebrochen.
  • Auf Probleme, die zwischen ihrem Team und den Teams, mit denen sie zusammenarbeiten, aufgetreten sind
  • Und seltener auf der Position, die dein Manager für dich im Rahmen einer Beförderung vorsehen würde.

Warum ist es dann so wichtig, dass du deine Ziele richtig setzt, um eine Gehaltserhöhung zu erhalten?

Um deine Karriereentwicklung im Griff zu haben. Manager müssen immer grössere Teams leiten und es wird für sie kompliziert, die Karriereentwicklung ihrer Mitarbeitenden zu steuern. Wenn du nicht selbst deine Ziele vorschlägst, wird es für dich schwierig, kurz- bis mittelfristig befördert zu werden.

So verhandelst du deinen Lohn besser Mehr Erfahren

Damit du deine Jahresziele bewusst festlegen kannst, musst du deine Fähigkeiten, die Aufgaben, die du im Rahmen deines Job zu erfüllen hast, und die Position, die du anstrebst, gut kennen. Dazu bereitest du für dein Jahresgespräch am besten eine Liste mit Zielen vor, die in drei Kategorien unterteilt werden. Die erste Gruppe umfasst Ziele, die sich auf deine derzeitige Position beziehen und von denen du genau weisst, dass du sie erreichen und übertreffen kannst. Die zweite Kategorie umfasst Ziele, die dich kurz- bis mittelfristig in deine angestrebte Position befördern werden. Der dritte Typ Ziele bezieht sich auf Schwierigkeiten, die du in deinem Team oder im Unternehmen erkannt hast und die du lösen willst. Auch wenn du vorbereitet bist und gute Argumente hast, ist es nicht gesagt, dass dein Manager alle deine Ziele akzeptiert. Indem du deine Ziele jedoch selbst vorschlägst, beweist du dein Engagement als Mitarbeitende*r im Unternehmen und das ist für alle Vorgesetzten ein wichtiges Thema.

2. Du hast deine Ziele nicht erreicht

Wenn du deine zukünftigen Ziele nicht selbst bestimmen kannst, wird es dir schwerfallen, diese zu erreichen oder zu übertreffen. Dafür gibt es vor allem zwei Gründe: Erstens kann dir dein Manager bestimmte Ziele setzen wollen, die nicht SMART sind. SMART ist eine in der Geschäftswelt bekannte Methode, um Ziele klar und überprüfbar zu formulieren. Das Akronym spiegelt die Eigenschaften wider, die jedes deiner Ziele idealerweise haben sollte: spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch, terminiert. Wenn ein Ziel nicht nach dieser Methode (oder einer der zahlreichen davon abgeleiteten Methode) definiert ist, wird es schwierig aufzuzeigen, dass du es erreicht oder sogar übertroffen hast.

Zweitens möchte dir dein Manager vielleicht absichtlich sehr ehrgeizige Ziele setzen, die aber schwer zu erreichen sind. Da deine zukünftige Lohnerhöhung direkt davon abhängt, ob du deine Ziele erreichst oder sogar übertriffst, werden besonders ambitionierte Ziele vielleicht zu einem Hindernis. Zeig deinem Manager deshalb, dass du dir motivierende und erreichbare Ziele wünschst. Möglicherweise folgt eine Verhandlung, in der ein akzeptables Mass an Ambition für diese Ziele festgelegt wird. Gib nicht nach, sondern bring gute Argumente für deine vorbereiteten Ziele vor. Dass du bereit bist, zu verhandeln und gute Gründe nennen kannst, ist für deinen Manager ein Beweis für deinen zukünftigen Einsatz.

3. Du konntest dich neben deinen Zielen nicht genügend verbessern

Neben dem Erreichen und Übertreffen deiner Ziele musst du deinem Manager zeigen, dass du in der Lage bist, Schwierigkeiten in deinem Unternehmen zu erkennen und Lösungen dafür zu finden. Konzentrier dich nicht nur auf deine Ziele, denn diese bestimmen lediglich deinen Fahrplan für das kommende Jahr. Im Laufe des Jahres werden weitere Probleme in deinem Arbeitsumfeld auftreten. Wenn du deine Fähigkeiten zur Analyse und Problemlösung dann unter Beweis stellst, kannst du das bei der nächsten Lohnverhandlung als gutes Beispiel darlegen.

Es gibt viele Möglichkeiten, diese Schwierigkeiten zu identifizieren. Ein Weg ist zum Beispiel, sich mit Projektmanagern auszutauschen und die Probleme zu besprechen, auf die diese bei der Arbeit mit deinem Team stossen. Projektmanager haben im Unternehmen oft einen Sonderstatus und arbeiten mit verschiedenen Berufsgruppen innerhalb der Firma zusammen, um ihr Projekt umzusetzen. Wenn ihnen bei der Zusammenarbeit mit deinem Team bestimmte Schwierigkeiten auffallen, kannst du vielleicht eine Lösung anbieten. Dieser Beitrag wird bei deinem nächsten Jahresgespräch in die Bewertung einfliessen.

4. Du bist nie im Office

Die Covid-19-Pandemie hat zum vermehrten Arbeiten im Homeoffice geführt. Auch wenn die Arbeit von zu Hause aus klare Vorteile hat, kann das ein Hindernis für deine zukünftige Lohnerhöhung bedeuten. Für eine solche musst du nämlich nicht nur deine Ziele erreichen, sondern auch persönlichen Einsatz am Arbeitsplatz zeigen, was aus dem Homeoffice kompliziert ist. Du solltest die Probleme, die das Unternehmen und deine Kolleginnen und Kollegen haben, erkennen und lösen. Dafür lohnt es sich, dein Netzwerk innerhalb des Unternehmens zu erweitern, um schnelle Lösungen zu finden und umsetzen zu können. Schliesslich solltest du dich bemühen, deine Arbeit innerhalb des Teams und darüber hinaus aufzuwerten.

Dennoch wird Homeoffice in den Unternehmen immer mehr zur Normalität. Du wirst dich also daran gewöhnen müssen, deine Arbeitswoche zwischen deinem Wohnort und deinem Arbeitsplatz aufzuteilen. Aber auch an deinen Homeofficetagen solltest du versuchen, mit deinen Kolleginnen und Kollegen und deinem internen Netzwerk in Kontakt zu bleiben. Dabei kannst du die vom Unternehmen zur Verfügung gestellten Tools nutzen (Videokonferenzen, interne Chats usw.). An den Präsenztagen solltest du vor allem die persönliche Zusammenarbeit und den Austausch mit deinem Team pflegen.

Zum Schluss

Deine Lohnerhöhung musst du ein Jahr im Voraus planen, indem du deine Ziele für das kommende Jahr festlegst. Im Laufe des Jahres solltest du dann versuchen, diese Ziele zu übertreffen, aber auch Probleme in deinem Team zu erkennen und zu lösen. Dabei hilft dir insbesondere dein internes Netzwerk, das du dir nach und nach aufgebaut hast. Da Homeoffice in den Unternehmen immer häufiger eine Option wird, solltest du auch während den Arbeitstagen ausserhalb des Büros Zeit finden, um mit deinem Netzwerk im Unternehmen in Kontakt zu bleiben.

Karim Belamri ist der Gründer des Blogs „Le Salaire Optimisé“, in dem er Arbeitnehmenden wirksame und bewährte Methoden vorstellt, um ihre gewünschten Lohnerhöhungen zu erhalten. Sie können den Blog unter folgendem Link aufrufen: www.lesalaireoptimise.com/blog.

Ähnliche Beiträge

Erwartest du dieses Jahr eine Lohneröhung?
Lohntransparenz: Game-Changer für Mitarbeitende und Unternehmen