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Welche Rolle spielen Zeugnisnoten bei der Bewerbung?

Wie gelingt der Berufseinstieg nach der Schule oder einem Studium? Reicht ein guter Notenschnitt für die Berufswahl oder die anvisierten Karrierepläne? So viel ist sicher: Schlechte Noten will niemand, aber sind sie denn so wichtig? Tatsächlich schauen Personaler:innen auf ganz andere Qualifikationen.

Du hast deine Schule oder dein Studium gerade beendet und möchtest nun in eine berufliche Ausbildung oder direkt in einen Beruf einsteigen? Dazu versendest du bereits fleissig Bewerbungen mit Anschreiben, Lebenslauf und Zeugnissen. Wobei dich das Gefühl beschleicht, dass ein paar Noten vielleicht schon etwas besser sein könnten. Um dich gleich zu beruhigen: Umfragen bei Personalverantwortlichen haben ergeben, dass Noten nur für rund 25 Prozent der Unternehmen zu den wichtigsten Auswahlkriterien für eine Position als Berufseinsteiger gehören.

Noten liegen nicht im Fokus

Umfragen ergaben, dass die Abschlussnote bei Rekrutierenden bestenfalls auf dem vierten Platz der Auswahlkriterien rangieren und sogar Einzelnoten nur am Rande von Bedeutung sind. An erster Stelle wird die Persönlichkeit der Bewerbenden genannt, gefolgt von ersten Praxiserfahrungen sowie der Abschluss bzw. die Fachrichtung. In der Reihenfolge der Wichtigkeit der Qualifikationen tauchen dann Sprachkenntnisse, sowie IT-Kenntnisse auf. Eher gering fallen die Bedeutung der Studiendauer sowie die Reputation der jeweiligen Hochschule aus. Relevante soziale Engagements, die beispielsweise neben einem Studium unternommen wurden, stehen bei Personaler:innen recht hoch im Kurs.

Natürlich können deine Noten – bei sonst gleichen Qualifikationen mit anderen Bewerbenden – durchaus den Unterschied machen und die Tür für ein erstes Vorstellungsgespräch öffnen. Darüber hinaus können Zeugnisnoten dafür sorgen, dass du dich bei statischen Auswahlverfahren gegen andere Absolvent:innen ebenfalls leichter durchsetzen kannst. Trotzdem sollten sich die Bewerbende nicht allein auf ihr erstklassiges Zeugnis oder Prädikatsexamen ausruhen. Denn spätestens dann, wenn es zu den ersten persönlichen Interviews kommt, oder zu Assessment Center eingeladen wird oder in weiteren Runden zukünftige Kolleg:innen vorgestellt werden, sind für die Personaler:innen sowieso andere Qualifikationen wesentlich wichtiger.

Persönlichkeit und viele Soft Skills

Für deinen Karriereeinstieg sind deine Noten also nicht das wesentlichste Kriterium. Bessere Chancen hast du, wenn du in folgenden Bereichen punkten kannst: Persönlichkeit, soziale Kompetenzen und erste praktische Erfahrungen. Zudem ist es für Personaler:innen von Bedeutung, wie ideal du zu dem ausgeschriebenen Job und zur Unternehmenskultur passt. Wenn es um geforderte Soft Skills geht, so stehen vor allem Selbstständigkeit, Engagement und Kooperationsfähigkeit ganz oben auf der Liste. Rekrutierende können diese Qualifikationen vielleicht bestenfalls einem Anschreiben oder Lebenslauf entnehmen. Zeugnisse und Abschlüsse sagen dazu nur sehr wenig aus.

Fachkräftemangel reduziert Bedeutung von Noten

Expert:innen sind sich darüber einig, dass mit der Zunahme des Fachkräftemangels Noten immer weiter an Bedeutung verlieren. Das bedeutet, dass es nicht mehr unbedingt die Bewerbende sind, die um den ersehnten Traumjob wetteifern, sondern eher die Unternehmen konkurrieren um die geeigneten Fachkräfte. Herausragende Noten in der Schule oder im Studium werden dann vielleicht eher zu einem „Luxusgut“, die die Personaler:innen nicht unbedingt erwarten können. Diese Entwicklung lenkt einmal mehr den Blick auf andere, laut Umfragen wichtigere Kompetenzen.

 

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